Sidewalk Songs & City Stories – New Urban Folk

Man muss nicht die Wörter „Anti-„,“.Neo-“ oder „Weird-Folk“ bemühen, um dieser Musik gerecht zu werden. Der Folk der New Yorker Lausch- und Schwoofkaschemmen war immer schon seltsam, hatte schon in den 60er-Jahren Neo-Ausprägungen, und“.Anti war er sowieso immer. Die äußerst unterschiedlichen Vertreter der gegenwärtigen Halb-Bewegung unter dem Banner „New Urban Folk“ zu bündeln, wie es der kundige Autor Martin Büsser im Fall dieser Compilation tut, ergibt da schon viel mehr Sinn. Denn dies ist es vor allem, was diese akustischen Songs eint: Ihr Tonfall ist tatsächlich durchweg urban. Urban, irrwitzig und aufmüpfig. Folk wird hier von [überwiegend] jungen Do-it-yourself-Fretgeistern als Austragungsort von etwas genutzt, was im Bereich Indie-Rock oder im Punk nicht mehr möglich scheint: individueller Ausdruck, Verweigerung, Anderssein. So gesehen überträgt diese Musik das Prinzip Punk unter Kenntnisnahme der letzten Pop-Dekaden auf Folk. Und das wäre dann doch tatsächlich „neo“. Büsser zeichnet den Weg des urbanen Folk von den späten 80er-Jahren bis heute nach und stellt am Anfang seiner Zusammenstellung vier Paten des Genres vor. Da wären zunächst Jad Fair und Daniel Johnston, die auf „Frankenstein Conquers The World“ ein nai-ves Horrorszenario zu linkisch klopfendem Stumpf-Schlagzeug entwerfen. Es folgen The Frogs, die im Jahr 1989 auf dem damals bedeutenden Indielabel Homestead ihr schwules LoFi-Meisterwerk IT’S ONLY RIGHT AND natural veröffentlichten, aus dem hier „Homos zu hören ist:“.Oh. Mom was always wondering why I was into sports „. Für die intellektuelle Variante steht Eugene Chadbourne, ein Pop-Akademiker mit Freak-Tendenzen, der mit zwei Violent-Femmes-Mitgliedern „The Fuehrer’s Face“. einen Anti-Nazi-Song aus den 40er-Jahren, intoniert. Letzter im Bunde ist der zum Aufnahmezeitpunkt 16-jährige Ben Lee mit seiner tränentreibenden Hommage an Evan Dando ..[Wish I Was Hirn“:“.He even understands the words to Pavement songs“, singt Lee darin und neidet seinem Idol Dando dessen reichhaltiges Flanellhemden-Sortiment. Danach geht es dann einmal quer durch das bunte Folk-Treiben dieser Tage: Da steht der anrührende hochmelodische Akustik-Pop von Toby Goodshanks Projekt Double Deuce neben Jeffrey Lewis‘ resignativem Philosophen-Ctownstück „Everyones Honest“ und dem Freak-Kollektiv Dufus. das sich anhört, als seien Monty Python gitarrenbewehrt in Manhattan gestrandet. Weitere Höhepunkte auf SIOEWALK SONSS & CITY STORIES: die unterschätzte Kimya Dawson mit „Heroes“, einem stillen Schrammelstück über pädophile Popstars (mit der großartigen Zeile“.Having been fucked is no excuse for being fukked up 1. und Andre Herman Dunes „Berlin Song („/is ok to be newin a brand new town /It’s fine to be Square, butdon’t be surphsed, when the U-Bahn goes up and the S-Bahn goes down“]. Urbanerwird 5 nicht. VÖ:23.2. >>>

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