Sophie Zelmani – Memory Loves You

Zu den gedampften Klängen von Sophie Zelmani kommen auf Anhieb folgende Assoziationen: eine tränenreiche Liebesschnulze, ein erholsames abendliches Schaumbad nach einem langen Tag oder – auch schön – die traute Zweisamkeit in einer verschneiten Blockhütte mit offenem Kamin und dem obligatorischen Bärenfell davor. Vielleicht ist das doch eine Spur zu klischeehaft? Keineswegs. Getreu ihrem Stil widmet sich die Schwedin auf ihrem sechsten Studioalbum voll und ganz dem Thema Liebe mit all ihren Irrungen und Wirrungen. Unterstützt wurde Sophie Zelmani wieder von Schwedens Starproduzent Lars Halapi und einigen der besten Musiker, die das Land zu bieten hat. Das Ergebnis: eine charmante und sehr gedämpfte Country-Pop-Platte von Schwedens Antwort auf „Quiet is the new loud“. Sophies Zelmanis zerbrechlicher, fast schon gehauchter Gesang wird mal nurvon einer Akustikgitarre (wie im Opener „Wait For Cry“), mal von einem Piano und mal von einem kleinen Ensemble mit E-Gitarre. Heimorgel, Violine, einem sehr zurückhaltendem Schlagzeug und einem kaum merklichen Bass begleitet. Die Songs gehen einfach ineinander über, ohne große Rhythmuswechsel und ohne die ruhige Stimmung zu verändern. Lediglich bei Song sieben, „Love On My Mind ‚, wird es gegen Ende ein bisschen dramatischer. Zum ersten Mal tritt das Schlagzeug in den Vordergrund, dann erwecken Piano und Violine zum Leben und steigern sich immer lauter und theatralisch dem Höhepunkt entgegen, nur um sich im nächsten Moment wieder in Wohlgefallen aufzulösen [da ist sie, die Liebeschnulzen-Assoziationl. Im Anschluss an das Highlight der Platte folgen die sehr countryeske Single „Travelling“. die nur haarscharf am Dire-Straits-Vergleich vorbeischrammt, und zwei weitere Stücke, die wieder ins Anfangsmuster fallen. Memory loves you ist eine schöne Platte, die keinem weh tut und den hervorragenden Rahmen für eine der oben erwähnten Szenarien liefert. VÖ: 23.2. >>>

www.sophie-zelmani.com