Mark Gardener & Goldrush – These Beautiful Ghosts

16 Jahre ist es her, da war er der Mädchenschwarm schlechthin: ein adretter Jüngling mit Popper-Schnitt, coolen Klamotten und noch coolerem Feedback-Sound. Als einer von zwei Gitarristen der britischen Ride nahm er zwei Alben und ein Dutzend Singles auf, stand beim Kult-Label „Creation ‚ unter Vertrag, spielte eingängigen Noise-Pop aus der Schnittmenge von HouseOf Love, My Bloody Valentine und Sonic Youth und galt als“.next big thing“. Doch dann setzte der Britpop-Boom ein, und Ride lösten sich auf. Gitarrist Andy Bell stieg später bei Oasis ein, Mark Gardener dagegen tauchte ab. Bis er 2003 anfing, mit akustischer Klampfe durch die Clubs zu tingeln. Jetzt, drei Jahre später, legt er sein Solodebüt vor, das mit drei Bonus-Tracks und einem Single-Edit daherkommt und es auf 73 Minuten Gesamtspielzeit bringt. Und die beginnen hoffnungsvoll. Denn verstärkt von den semi-bekannten Goldrush, legt Gardener einen warmen Akustik-Pop aufs Parkett. Garantiert ohne Feedback und ohne Wah-Wah-Pedal, dafür mit Banjo, Orgel, Streichern, Flöten und einem verträumtem Jungen-Gesang, der genauso klingt wie bei Ride. Das war es dann aber auch mit den Gemeinsamkeiten. Gardener erinnert heute eher an eine Mischung aus Crosby, Stills, Nash & Young, Beach Boys, Simon & Garfunkel und Jeff Buckley. Wobei die Referenzpunkte nichts über die Qualität des Repertoires sagen. Das ist mal countryesk, mal psychedelisch, mal tiefromantisch und im Großen und Ganzen einfach zu schön und zu naiv, um im gegenwärtigen Musikbiz zu bestehen. Doch an genau dem Punkt, da man ihn tröstend in die Arme nehmen will, macht er eine unvorteilhafte Kehrtwende. In „Summer Turns To Fall“ verfällt er ins Weinerliche, „Beautiful Ghosts‘ nervt mit Samples und Loops, „Flaws Of Perception“ klingt wie akustische Nine Inch Nails, und „The Story Of The Eye“ erinnert an Manu Chao. Dass er danach noch mal die Kurve kriegt und filigranen Folk anstimmt, kann den Tiefschlag nicht wirklich kompensieren: Gardener ist ein gescheitertes Songwriter-Genie, dessen Können nur selten aufblitzt. Dann allerdings richtig. VÖ:2.3. >>>

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