The Court & Spark – Hearts

Weitermachen, so lautet wohl die Devise von The Court & Spark für das Jahr 2007 und das vierte Album der 19V8 gegründeten kalifornischen Countrypop-Weiterdenker. Im Laufe der Jahre hat die Band ihren Ansatz immer mehr verfeinert, sich stetig weiter vom reinen Pedalsteel-Pop mit alternativer Rockpop-Attitüde verabschiedet und sich zunehmend unter dem Banner „experimenteller Countrypop“ emgenischt. Wirklich Neues gibt es somit nicht zu hören, stattdessen verfeinert die Band ihre Strukturen und poliert ihre Ecken. Virtuose Songschmiede sind The Court & Spark auch auf dieser Platte nicht. Wenn es aber eine Band gibt, die weiß, wie man mit geschickt eingesetzten Reizen eine brodelnde Stimmung pinselt, dann diese. Gleich der Opener „Let’s Get High“ mit gedoppeltem Gesang und zurückgelehnter Funkigkeit klingt wie eine Unterwasserwanderung in einer riesigen Luftblase. Nach und nach setzen immer mehr originelle, aber nie zwanghaft interessante Sounds ein: Bläser, diverse verfremdete Gitarren, die obligate Lapsteel, allerlei rhythmisches Schnarr- und Rappelgerät. Das Stück führt die Essenz dieser Band perfekt vor: Es ist beileibe kein Wahnsinnssong, aber ein Lehrstück in Atmosphäre und akustischer Landschaftsmalerei. Das Songwriting wird im Laufe der Platte stärker, zumindest anrührender, die Soundwände geraten dabei immer dichter: „High Life ist ein lakonischer Farewell-Song mit zweistimmigem Burritobrüder-Gesang. „Birmingham To Blackhorse Road We Wandered“ ein flirrender Sound-Canyon. bei dem sich MC. Taylors limitierter, aber charmant unangestrengter Sitzgesang ganz entfalten kann. Country ist hier nur noch eine Farbe von vielen auf der breiten Palette des experimentellen Wohlklangs. Dazwischen gibt es stille Momente wie den getupften Country-Bossa „We Were All Uptown Rulers ‚ und immer wieder die Band-typischen Instrumentals, die The Court & Spark in freifliegender Experimentierlaune zeigen: Bei „Smoke Signals“ schaffen sie es, wie betrunkene Hummeln auf der Hüpfburg zu klingen. Seinen Höhepunkt erreicht heart bei der finalen „Ballad Of Horselover Fat“. Wenn die Fläming Lips Country-Pop machen würden, er klänge vermutlich nicht allzu entfernt: Sänger Taylor singt unter freiem Wüstenhimmel eine karge Ode, während die Soundschnuppen nur so vom Himmel auf ihn herabrieseln. Wunderschön. >>>

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