Heavy Breathing Vol. I – Bite It! Heavy Breathing Vol. II – Thrill Me!

Es gibt Sammler für alles, also auch für Musik mit schwer atmenden Menschen. Der in München lebende Ansichtskartenverleger, Grafiker und Intim-DJ Cpt. Schneider ist so einer, er hat zwei Alben voller lasziver Klangkunststückchen zusammengestellt, zur Hälfte sind das obskure, exotische Stöhn-Lieder, Pornosoundtracks und sexy Klassenkampf-Grooves – das Genredefinierende ,.Je t’aime… moi non plus“ von Jane Birkin und Serge Gainsbourg ist noch nicht einmal dabei. Vielleicht folgt es auf Vol. III oder IV, vorgesehen für Ende Februar, schwerpunktmäßig mit Electro-, Techno-, New-Wave- und Downbeat-Tracks ausgestattet. Der Transfer des Geschlechsaktes ins Popmusikalische kann ja leicht ins Seifige abrutschen, noch mehr Easy-Listening-Sex braucht nun wirklich kein Mensch mehr. An heavy breathing aber hat jemand richtig geackert: Die 38 Tracks rollen diverse Stücke Zeitgeschichte lustvoll auf, von Jugendschutz-Diskussionen und sexueller Revolution bis zu Sexploitation-Songs und den Tu-es-Tracks der Funk- und HipHop-Größen. VOL. 1 beginnt mit der Aufforderung an alle noch nicht Volljährigen, den Tonarm sofort abzuheben, einer Platte aus dem Jahr 1968 entnommen, veröffentlicht vom sexuell durchweg upfronten Magazin „Pardon“. Die SOUNDS OF SEX sind, das ist erfreulich, vielfältiger als das Leben selbst, auf CD I hören wir den leisen Swing von Haruomi Hosono, die ziemlich entrückte Jean Seberg, die Jane Birkin mit ihren minirnalistischen Ausführungen vor dezentem Streichertum glatt in die Tasche steckt, den orgiastischen Bottleneck-Blues von Fab und das Wiener Musenspiel von Lotte und Leherb [..Fester, ja, öhöh, oha-ahhh“} auf psychedelischer Jazzmousse. Albern, lecker, loungig, voller Stereotypen (Frau stöhnt. Mann spielt)? Von allem etwas. Ein exklusiver, neuer Track ist auch dabei, „A Train“, ein aphrodisiakisches Klassentreffen der streichelfreudigsten Bajuwaren weit und breit (Projektname Tenderl – entstanden unter Mithilfe von Markus Acher (The Notwist], Carl Oesterhelt IFSKl.

Albert Poeschi IDiskal und Cpt. Schneider höchstselbst. Über die CD-Strecke von 70 Minuten Geilerei muss Otto Normalerotiker aber auch schon mal ganz profan stöhnen – uhh, ach, puhhh! >>>

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