Virginia Jetzt! – Land unter

Müssen nur wollen: Das dritte Album des Quartetts aus Brandenburg ist großer Pop und Schwärmerei, hat Gefühl und Tiefe.

„Und wenn sie will, dann schreibe ich nur noch Pophymnen in Dur.““Pophymnen“ hieß die Debüt-EP von Virginia Jetzt! aus dem Jahr 2001. Inzwischen muss niemand anderes mehr wollen. Land unter, das dritte Album von Virginia Jetzt!, ist voll davon. Von Pop und Hymnen. Ersterer wurde bisher immer gerne als zu [feder-]leicht befunden, wenn Schwärmerei unterstellt wurde, dann verniedlichend deren jugendlich-naiv-melancholische Variante und nicht die zu großem Pop. Dabei hat diese Band, dieses Album Style-Council-Soul („Weit weg“], Prefab-Sprout-Schwerelosigkeit („Ich kann nicht wie die anderen“], ein um eine Element-Of-Crime-Gitarrenminiatur kreisendes, fast siebenminütiges Mantra („Die Teile deines Lebens“) und mit Pianist und Songschreiber Thomas Dörschel einen fanatischen Ben-Folds-Fan, der auf diesem Album seiner Leidenschaft freien Lauf lässt. Und Hymnen haben Virginia Jetzt! sowieso. Inzwischen auch mit rotzigen Schrammelgitarren [„Bitte bleib nicht, wenn du gehst“] und den ganz großen Streicherarrangements („Land unter“). Dabei singt Nino Skrotzki ganz Gefühl und Pop – von Trotz und Hingabe, Liebe und Schmerz, Sehnsucht und Hoffnung. Und selbst wenn man die Texte oberdeutschlehrerhaft in der Luft zerreißen mag, wird man immer noch großartige [Refrain-] Fetzen hören können. „Und wenn wir singen und singen / dann geht es gar nicht darum / dass irgendwer uns verstehen muss /das wie, das was und warum“, heißt es beispielsweise in „Singen und singen . Genau das ist der Punkt bei Virginia Jetzt! Die Zeit des Sich-erklären-Müssens ist vorbei, LAND UNTER ist unmittelbar da. Wenn man nur will. VÖ: 19.l. >>>

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