Poni Hoax – Poni Hoax
Was ist von dieser Band zu halten, die nach New York und London, jeweils im wilden Neonvorgestern, tönt – aber aus Frankreich kommt? Die so betont clever und kühl zwischen Glam und Disco, zwischen Postpunk und NewWave changiert, dass von Roxy Music über Japan bis Duran Duran, von Can über Giorgio Moroder bis P.I.L., von Television über Talking Heads bis Devo, von Gary Numan über Nick Cave bis hin zu Interpol so ziemlich jedes Register gezogen wird, welches im dunklen Pop der Funkeledelklasse nur gezogen werden kann? Die Zeilen wie“.Cats and rats/ Skulls and bats/I tove your epitaph /My love mit langen finsteren Tönen ins Grab lässt, als gelte es. sich für eine Wiedereröffnungsfeier des Londoner Batcave als Partykapelle zu bewerben? Klar, ein Witz. Alles ein großer Witz!
Doch es sind – und jetzt hört mal aufmerksam zu, ihr Kajalbuben von She Wants Revenge und The Bravery! – die Songs, die eine solche Überfrachtung mit Zeichen und Mustern, bisweilen angestrengter Coolness und Posen sowie all diesen Zitaten ausgleichen und aushalten können. Wenn sie können. Und die von Poni Hoax können! Weil diese Songs aus purer Selbstermächtigung groß sind und episch und pathetisch und sich deshalb bis hin zum kleinen Spaghettiwestern-Showdown Melodien erlauben, die für andere für immer zu hoch hängen werden – so hoch wie die schönen Geigen und die zwischen Nick Cave, Jim Morrisson und Steven Patrick Morrissey ins Jenseits leckende Gesangsvorträge von Nicolas Ker (hoch meint hier nicht die Noten!], die die Songs des akademiegeschulten Popkapellmeisters Laurent Bardainne veredeln. Selbst die feistesten Momente, in denen ein überliefert durchgeknalltes Saxophon und behämmerte Kuhglocken die alten Disco-Punk-Geister hervorlocken I.L. A. Mörder Motel), in denen ein Wire-Riff mit dem Skalpell aus dem Herzen des Postpunk geschnitten wird („She Seils Anger“), in denen man nur noch darauf wartet, dass die Herrschaften monoton skandieren: „Are we not men? We are Poni Hoax!“ LShe’s On The Radio“), übersteht diese Band ungeschoren. Weil sie mindestens so viel Leidenschaft und Romantik wie Eleganz beweist – in einer unschlagbaren Mixtur, die eben auch eine Band wie Roxy Music selbst durch ihre späteren, eher mageren Jahre brachte. VÖ, 12.1.
www.ponihoax.com
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