The Younq Knives – Voices Of Animals And Men :: Keine Angst vorm Backlash

In Großbritannien, wo voices of animals and MEN im August 2006 erschienen ist, wurde die Sau schon mit großem Hallo durchs Dorf getrieben. Ein Galopp knapp vorbei an Kritikerhöchstwertungen in Q, Uncut, NME. Jetzt rennt sie endlich auch zu uns, die Sau, freilich nur halb so groß und halb so schnell. Weil: kein NME, nur ME. Keine BBC, kein Nationalstolzbonus, die Popbegeisterung kennt hart verteidigte Grenzen hierzulande. Wer mit solchen Vorbehalten Platten wie voices … begegnet, kann einem allerdings leidtun. Denn er verpasst was. Ein Debüt nämlich, das bei aller postpunkigen Eindeutigkeit, die uns The Young Knives im ersten Eindruck im Fahrwasser der Futureheads, von Maximo Park und Hot Hot Heat treiben sieht, nicht nur aufschnelle Erfolge in der Kneipenbeschallung abzielt. Keine Frage, das zieht schon ordentlich, was die drei Jungen da aus harschen Bridges, Breaks mit Ellenbogen, Zutons-verdächtigen Rudelgesängen und so einiger bis zum Refrainjodeling weit nach draußen gestellter Exaltiertheit in mindestens einem halben Dutzend Hits zusammenschustern. Doch wie lange trägt das, über die erste heiße Affäre hinaus? Nun, Henry Dartnall, The House Of Lords (was für ein bescheuerter Künstlername) und Oliver Askew müssen keine Angst vorm Backlash haben, voices … ist allemal Album genug. Es hat fast schon eine aus der Mode gekommene Art, wie die Platte nach den ersten Hymnen fast einbricht (da. wo früher die A-Seite endete) und sich die angenehm eigenwillige Band für eine spacig-spinnerte Ballade über die Schneiderskunst Zeit nimmt und mit „Half-Timer“ einen halbfertigen Blues hinlegt, der auch Blur oder den Babyshambles aufs Band gerutscht sein könnte. Solche Gesten zeugen von Souveränität. Ein gebremster Schieber wie „Another Hollow Line“, der sogar Pavement kaum lässiger hätte gelingen können, aber auch so straighte, höchst akzentuierte, einmal mehr an Television und Gang Of Four (Andy Gill hat produziert!) geschulte Popsongs wie „Coastguard“ und „Tremblings Of Trails“ (überhaupt wird die Platte nach hinten hin immer besser!) beweisen einfach Klasse. VÖ. 26. 1. »>

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