Nas – Hip Hop Is Dead

Kritischer Kommentar zum gegenwärtigen Zustand des HipHop-Genres.

Kennt eigentlich noch jemand Finesse & Synquis? Kwame? Black Sheep? Group Home? Special Ed? Redhead Kingpin? Positive K? Diese Leute gab es im HipHop einmal. Zu einer Zeit, als die hiesige Musikindustrie das Geschehen noch irritiert verfolgte und man sich teure Vinylimporte mit Zellophanhülle vom Händler besorgte. Als sich alles um Funk, Party und Spaß an der Sache drehte. Inzwischen ist HipHop ein Riesending mit globalem Appeal. Darüber sollte sich einer wie Nasir Jones alias Nas eigentlich nicht beschweren. Er hat mitgeholfen, den Zirkus so groß zu machen, wie er jetzt ist. Doch jetzt ist ihm anscheinend aufgefallen, dass er mit seinen Reimen zwar viel verdienen, nicht aber die Credits erhatten kann, die allein der Gründergeneration vorbehalten sind. Seine Aufgabe sieht er nun darin, an die Pioniertaten vergessener Helden zu erinnern. Nas referiert darüber, wie jeder halbwegs talentierte Rap-Redner seine eigene Plattenfirma, Limousine und Waffensammlung pflegt, nicht aber die Reputation einer ganzen Kultur. Damit man ihm das auch abnimmt, hat er sogar das Kriegsbeil mit Jay-Z begraben. Jigga bringt jetzt die Nas-Platten bei Def Jam raus, und zur Feier gibt es ein gemeinsames Duett in „Black Republican“. Irgendwie ist der Abgesang also auch ein Neuanfang, ein in Reime gegossener guter Vorsatz für 2007. „Hip hop will neverdie ‚, heißt es in einer letzten versöhnenden Geste. Na klar. Wenn Nas weiter so unverwechselbar lyrisch rappt und dazu noch Brecher wie den Titelsong und einen genial zwischen Nat King Cole und Billie Holiday liegenden Schmachtfetzen wie „Can’t Forget About You“ fabriziert, muss einem nicht bange Sein. >» www.defjam.com