Little Man Tate – About What You Know :: Man I Love Your Band

Ja, ja schon gut. Wir laufen ja sehr gerne jedem Hype hinterher und loben – vollkommen undifferenziert – regelmäßig die neuen Alben von britischen und „britisch klingenden“ Bands über den grünen Klee: Razorlight, The Killers, The Automatic, Sugarplum Fairy, Boy Kill Boy. Nein, nur Spaß. Unsere durchaus kritische und zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung avantgardistische Einschätzung, dass zum Beispiel eine Band wie Razorlight ganz großen M ist pro duziert, ist mittlerweile eine anerkannte Tatsache in der Fachwelt. Aber schlagen wir keine toten Pferde und kommen zu Little Man Täte aus (oh je!) Sheffield und ihrem Debütalbum, dessen Lobpreisung automatisch weitere Hype-Vorwürfe provozieren dürfte. ABOUT WHAT YOU KNOW löst aber nun mal das Versprechen ein, das die Single „What? What You Got?“ im vergangenen Sommer gegeben hatte. Jener euphorisierende Punk-Pop-Ohrwurm, der bis heute Gast auf jeder anständigen Indie-Party sein sollte. Ihr wollt Songs haben? Hier bekommt ihr sie. ABOUT WHAT YOU KNOW ist ein mit positiver Energie durchsetztes Monster von einem Gitarrenalbum, inkl. Punk-informierten, hymnischen Ohrwurm-Pop-Melodien, die vorläufig noch nicht zur Beschallung der örtlichen Kirmes eingesetzt werden dürften. Was Little Man Täte aber von den meisten ihrer Mitbewerber unterscheidet, ist die Qualität der Texte. Bei einer Selbstauskunft wie „All unsere Lieder gehen ums wahre Leben, um Dinge, die wir getan haben, oder Leute, die wir getroffen haben“ schaltet sich normalerweise automatisch der Fremdschäm-Mechanismus ein. Aber nicht, wenn dieser Satz von Littie Man Täte kommt. Es ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, Littie Man Täte singen about what itiey know. Die Band nimmt den Hörer nicht in sehnsuchtsfördernde Traumwelten mit, sondern zieht ihn hinunter auf die Ebene ihrer persönlichen Realität – als präzise Beobachter und Chronisten ihres eigenen kleinen Lebens. Frei von Ironie, Zynismus und Moralapostelei. Manchmal ist ein Bericht eben doch entlarvender als ein Kommentar: Musiker, gehypte Bands, Drogenfresser, Gästelistenparasiten, Indie-Snobs, -Spießer und -Groupies – sie alle kriegen dabei ihr Fett weg. Ein herzhafter Biss in die Hand, die dich füttert. Das darf nicht jeder, Little ManTate dürfen das schon. Die vollbringen auch noch die Heldentat, in ein bisschen mehr als 33 Minuten zehn Hits aus dem Ärmel zu schütteln. Und ihr größter- „What? What You Got?“ – ist da nicht einmal dabei. Respekt. VÖ: 26.1.

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