The Decemberists – The CraneWife [Capitol/EMI]

Prag, Folk und Pop von einer Band, die sich anschickt, die vollständigste und schönste Musik der Menschheit zumachen.

So verschwenderisch mit seinen musikalischen Möglichkeiten umzugehen, ist schon fast eine Unverschämtheit. The Decemberists beginnen dieses Album aus dem Stand mit dem ergreifenden, überwältigenden „The Crane Wife 3“, einem Song, für den andere Platten lange Anlauf nehmen müssten, um ganz zuletzt in solch großer Geste zu gipfeln. Hier ist das erst der Anfang, und was folgt, spottet jeder kleinmütigen Beschreibung. Das dreiteilige Prog-Meisterwerk „The Island“ verschlingt Hörer und Band für eine unfassbare Viertelstunde und beschwört hexerisch die atemberaubendsten Bilder herauf mit stupendem Einfallsreichtum und ungeheurer Imaginationsmanie: Nach einem instrumentalen Entree singt Colin Meloy dräuend gegen eine Led-Zeppelin-Gitarre an, die Drums treten synkopierend entgegen, und nach einem sich verflechtenden Handgemenge mündet das Szenario im dunkel verführerischen, strahlenden Chorus „Come And See“. Dann pirscht sich eine leibhaftige Jon-Lord-Orgel heran, die den düsteren Wahn von „The Landlord’s Daughter“ einläutet, nur um nach einigen Umdrehungen den Weg frei zu machen für das spukige „You’ll Not Feel The Drowning“. Nach diesem rauschhaften Zyklus überhört man fast die Perfektion der großartigen „Yankee Bayonet“, „0 Valencia!“ und „The Perfect Crime #2“, bevor „When The War Came“ I Am Kloot mit Queens Of The Stone Age vermählt und „Summersong“ das pointierteste Popbekenntnis aus dem Ärmel schüttelt, das dieser Band je gelungen ist. „The Crane Wife 1 & 2“ und „Sons & Daughters“ krönen den Ritt mit erhabenen, ausufernden Chorälen. Wenn nach dieser Platte die Welt nicht eine bessere ist, dann ist ihr nicht zu helfen. VÖ: 2.2. >>>

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