Diamond Dogs

Waren’s Paranoia und Depressionen vom maßlosen Aufputschmittelkonsum oder der Kater nach dem Ziggy-Rausch? Die Ambivalenz von Schönheit, Lust und Schmutz, von Begeisterung, Dekadenz, Gewalt und Nihilismus, die Bowies Werk der 70er Jahre prägte, neigte sich hier massiv auf die düstere Seite – textlich wie musikalisch. Mick Ronsons Platz selbst zu übernehmen, erwies sich als typischer Bowie-Glücksgriff: Er war kein großer Gitarrist, aber gerade die ungeschliffene „Punk „-Direktheit seines Spiels in Verbindung mit Mike Garsons experimenteller Virtuosität gab Songs wie „Rebel Rebel“,“.Sweet Thing “ und „Diamond Dogs“ ihre rotzig-kaputte Charme-Mischung aus The Velvet Underground, New York Dolls und The Stooges. Ebenso glücklich die Rückkehr von Tony Visconti als Produzent: Der hatte dank Marc Bolan die Nase gestrichen voll vom Glamrock und wollte dringend was probieren. Bowies Auslegung von Orwells „1984“. der literarischen Konzeptgrundlage für den zweiten Teil, ist allerdings etwas eindimensional geraten -was der Größe, Wucht und Wirkung der Musik keinen Abbruch tut.