Lodger

Das scheinbar zugänglichste der ‚Berlin-Alben‘ (aufgenommen in Montreux und New York] erwies sich bei genauerem Hinhören als Wunderkiste voll verwirrender und abseitiger Ideen: Für den knapp nebenden Gleisen dahinstampfenden Midtempo-Punkrock von „Boys Keep Swinging“ setzte sich Gitarrist Carlos Alomar ans Schlagzeug, Drummer Dennis Davis übernahm den Bass; „Move On“ ist eine rückwärts gespielte Version von „All The Young Dudes“. „Yassassin“ eine Art türkischer Reggae, „African Nightflight“ eine rhythmisch verwirrende Hommage an südafrikanische Volksmusiken. Das Playback zu „Red Sails“ klingt wie ein Spiegelbild der frühen Kraftwerk, „Red Money“ leine Version von Iggy Pops „Sister Midnight“ mit neuem Text) wie eine derangierte Parodie auf den 75er „Plastik-Soul“, „Repetition“ (mit einer geradezu bizarr unbeteiligt heruntergesungenen Ehetragödie im Text] so schräg und kaputt wie die frühen Devo. Das enigmatische-irrwitzige Cover Idessen Entstehung die Vinylversion auf der Innenhülle dokumentierte) fasst den buchstäblich in alle Richtungen davonstiebenden (und überall ins Schwarze treffenden) Charakter der Platte perfekt zusammen.