Holger Czukay – Canaxis Radio Wave Surfer Good Morning Story Linear City

Unerschrockener Klangforscher, unermüdlicher Musikrevolutionär, begnadeter Studiotüftler – oder einfach: Holger Czukay. Der heute 68-Jährige studierte in den 6oer-Jahren bei dem Komponisten und Visionär Karlheinz Stockhausen, ehe er zwischen 1969 und 1989 mit der Gruppe Can reihenweise bahnbrechende Alben einspielte und damit Heerscharen von jungen Musikern, vor allem aus der Punk- und New-Wave-Szene beeinflusste. Ursprünglich Bassist, begann er bald damit, auch Radioempfänger in das Geschehen auf der Bühne oder im Studio einzubeziehen, ein hochspannendes Prinzip, dem er auch auf seinen zahlreichen Soloplatten frönte. Vier davon cannaxis I1969I, Radio wave surfer (1981]. GOOD MORNING STORY 119991 und LINEAR CITY (2001] – wurden jetzt wiederveröffentlicht: in stilvollen Klappcovers, remastert, mit einigen Bonustracks und kundigen Linernotesvon Matthias Mineur. cannaxis das Czukay zusammen mit seinem Freund Rolf Dammers aufnahm, bestand ursprünglich aus zwei 17- bzw. 20-Minuten-Collagen mit Musik verschiedenster Ethnien zwischen Orient und Okzident. Ein Trip, spannend, aber anstrengend. Zwei kurze Bonustracks. RA-DIO wave surfer ist vergleichsweise strukturierter, näher am „konventionelleren“ Songwriting. Begleitet wird Holger Czukay auf diesen teilweise im Innerspace-Studio, teilweise live im Gropiusbau in Bertin eingespielten, oft geradezu hypnotischen Stücken unter anderem von Jaki Liebezeit ISchlagzeug] und Michael Karoli [Gitarre]. Gleichsam eine Can-Reunion gab es auf GOOD morning story. Neben Liebezeit und Karoli war hierauch Irmin Schmidt [Keyboards] mit von der Partie. Highlight ist allerdings das 22-minütige, von Czukay im Alleingang aufgenommene, schweretos schwebende „Mirage“. Auf linear city 4 ging der Meister wieder völlig andere Wege: Er rief eine „virtuelle Band“ ins Leben, und tatsächlich arbeiteten via Internet Künstler aus Europa, den USA, Kanada und Australien an den drei ellenlangen Tracks“.Africa Smooth“, „Echogirl“ und „Ten Steps To Heaven“ mit. Das vierte Stück, „Africana Suselita“. ist sozusagen „Africa Smoolh“ Version 2.0. Auch für dieses hochambitionierte Album gilt selbstverständlich: heavy listening. Wer allerdings durchhält, der wird belohntmit einem farbenprächtigen Kaleidoskop aus Sounds und Grooves. Stilen und Stimmungen.

www.czukay.de