Lee Hazlewood – Cake Or Death

CakeOrDeath

BPXi992/SonyBMG Ein ganz Großer sagt Servus. Schrulliger Country-Pop mit todesverachtender Lebemann-Attitüde. Und mit Beta B.

Lee Hazlewood stirbt. Dies ist sein letztes Album. Einer Platte unter diesen Vorzeichen unvoreingenommen entgegenzutreten, fällt natürlich nicht leicht und ist vielleicht sogar unmöglich. Aber Hazlewood – der Mann, der Nancy Sinatra brummbassierend zur Popikone hochschubste, der Duane Eddys Gitarrensound erfand und der einige der seltsamsten Popplatten aller Zeiten veröffentlichte – war schon immer ein eigensinniger Kauz, und er tritt auch als solcher ab. Das sieht man schon am Albumtitel, und das hört man auch in jedem der 13 Songs. Auf falsche Kritiker-Vorsicht kann er jedenfalls verzichten. Schon die Auftaktnummer“.Nothing“ [mit zwei deutschen, von der Sängerin Lula intonierten Strophen) haut wieder diese typischen Hazlewood-Aphorismen raus:“.Death or birth/Peace on earth / Whot’s it worth? /- Nothing „. Tollkühne Worte für einen 77jährigen Krebspatienten, und über einen zuckerigen Country-Swing gesungen klingen sie noch abgründiger. Lutu allerdings hätte nicht unbedingt sein müssen – egal. In „Baghdad Knights“ teilt uns der grantige Greis seine Sicht der amerikanischen Irak-Aktivitäten mit: „Sometimes we fight/Sometimes we run/ It’s just like playing Football U… with a Gun.““.Please Come To Boston“, ein Duett mit Ann Kristin Hedmarks, wird von Letzterer und Hazlewoods Band leider ein wenig zu sehr vermusicalt – geschenkt. Nach einer kurzen Gastnummer von Hazlewoods Freund Tommy Parsons ist der coole Stinkstiefel wieder ganz bei sich – diese letzten Grußworte aus der seltsamen Welt eines Ausnahmesongwriters sind naturgemäß die stärksten Momente der Platte: Das wie immer leicht misogyne Frauenporträt „Sacrifice“. der Psychologen-Schunkler“.Fred Freud“, die großartig orchestrierte Lebensratgeberballade „It’s Nothing To Me“ (mit den tollen Zeilen“.And tomorrow someone will bury you / Oh well, that’life – ontwos/lt am’l nothing tome“), der saukomische Anti-Republikaner-Song“.Anthem“ Im dem Hazlewood erklärt, immer auf Mama gehört, seine Musiker ordnungsgemäß bezahlt und nie die Republikaner unterstützt zu haben] und das sauböse“.White People Thing sind tolle neue Additionen zum großen Songbook dieser Legende. Zwischendurch duettiert er noch mit Bela B.. singt mit Enkelin Phaedra [!l noch mal „Some Velvet Morning“ und legt eine eingedüsterte, mit Duane Eddy eingespielte Version seines größten Hits „These Boots Are Made For Walking“ nach. Mit Ausnahme der charmanten Bela-Nummer eher verzichlbares Material, aber wer wollte hier mäkeln? Am Schluss gibt uns Hazlewood dann noch „T.O.M. [The Old Manl“:“.In this place thal they coll ,Forever’/witt there be anysongs to s/ng?“ Also doch ein bisschen Sentiment. Es wäre ja auch zu unheimlich gewesen. Großer, großer Lee Hazlewood! VÖ: 8.12. >>>

www.leehazlewood.net