Faithless – To all new arrivals

Tiefgründiger Techno-Trip von der einzigen Rave-Band, die auch jenseits der Tanzflächen voll funktioniert. Die spannendste Frage vor Veröffentlichung des fünften regulären Studioalbums von Faithless lautete: Hat sich die Band endlich von ihrem alten Hit-Schema gelöst? Von diesen „Insomnias , die alle auf irgendeine Weise im Chillout-Zustand beginnen, in einen Monolog von Maxi-Jazz übergehen und schließlich in grellern Trance-Techno enden? Die Antwort lautet ganz klar ja. Faithless haben nach neuen eingängigen Methoden gesucht und sind fündig geworden. Der Track mit dem pompösen Titel „Spiders. Crocodiles & Kryptonite“ besteht im Mittelteil praktisch aus einer kompletten Übernahme von The Cures „Lullaby“, inklusive Gesang von Robert Smith. Da erhält der Begriff Coverversion plötzlich eine völlig neue Bedeutung. Die Stärke der Band liegt nach wie vor in ihrer Fähigkeit, der Dance Music sowohl Spiritualität als auch Inhalt einzuflößen. Das mag seit ihrem Debütalbum reverence nicht immer deutlich geworden sein, hier ist es umso evidenter. Krieg, eine Erde in Unruhe und unsichere Zukunftsperspektiven sind die Leitthemen von to all new arrivals. Zum Teil hat das einen ganz persönlichen Grund. Produzent Rollo Armstrong ist während der Aufnahmen zum zweiten Mal Vater und Keyboarderin Sister Bliss zum ersten Mal Mutter geworden. Sie freuen sich zum einen über ihre new arivals, sind aber auch ein Stück weit besorgt, wie der Titelsong zeigt, der von Kindern in Notsituationen handelt. Ihre Furcht betrifft auch ihren Beruf. In der letzten Zeit häufen sich ja bekanntlich skeptische Stimmen, die behaupten, dass die Musik allgemein nicht mehr den Stellenwert von früher genießen würde. Wir wissen natürlich, dass das Blödsinn ist. Damit es auch jeder merkt, legt die Band mit dem Song „Music Matters ein Gegenplädoyer vor, in dem viele große Künstler abgefeiert werden. Man nimmt also durchaus etwas mit, wenn man dieses Album gehört hat. Selbst platten „Lost chnstmas I gave you my heart. But the very next day you gave it oway. This year to sove me from tears l’ll give it to someone Special“

Wham,1984 Betr.: Weihnachten. Traditionell geht in der“.ruhigen Zeit“ vor Weihnachten veröffentlichungstechnisch immer ein bisschen weniger als im restlichen Jahr. Das liegt auch daran, dass sich die Musiksachverständigen bei den Plattenfirmen nach Monaten des schweren Veröffentlichens, Promotens und Musik-ins-Internet-stellen-Verhinderns eine kleine Pause gönnen. Dagegen geht diesmal in der Abteilung ., Backkatalog“ deutlich mehr siehe Seite 1021. Auch daran ist Weihnachten schuld bzw. die Erwartungen der Plattenfirmen, zum Fest der Liebe viele schön gestattete Boxen und Wiederveröffentlichungen verkaufen zu können, die der Endverbraucher seinen Freunden dann als Geschenke unter den Tannenbaum legt.

DER PLATTENMEISTER

jene Leute durften das tun, die an Inhalten wenig bis kein Interesse haben. Denen gefällt dann eben der Gesang von Cat Power, Cass Fox und Dido. Oder ein Song wie „The Man In You‘, der starke Parallelen zum Dancefloor-Jazz der 90er-Jahre aufweist.

4 THOMAS WEILAND >>> www.faithless.co.uk