Rob Young – Rough Trade

Unzählig die Bands, die sich im RT-Laden beim Schwätzen oder über das Anschlagbrett kennenlernten. Kaum zu messen der Einfluss des Labels auf die heutige Britszene. Die Geschichte von Rough Trade hätte eigentlich ein anderer Autor aufschreiben sollen. Statt über das Buch zu reden, streckte ihm RT-Godfather Geoff Travis ein Demotape von The Strokes zu – in seiner Begeisterung startete der Schreiber lieber einen Club. Nun ist Rob Young in die Bresche gesprungen. Redakteur bei der Avant-Garderevue „The Wire“. Sein Schreibstil neigt zu konzeptkunstphilosophischen Trendsprachblüten. Aber der Idealismus, den Travis und Co. beseelte, als sie den Laden eröffneten, und die Leidenschaft, mit der sie später ihre musikalische Vision in die Praxis umsetzten, ist durch ein paar allzu schlaue Sätze nicht unterzukriegen. Angefangen bei Metal Urbain, über Cabaret Voltaire, Scntti Politti, Stiff Little Fingers, Kleenex und Raincoats bis hin zu den Smiths kommt endlich allen der Platz im Geschichtsbuch zu, der ihnen gebührt. Das Buch widmet der ersten RT-Phase bis zum Kollaps im April 1991130 ziemlich tolle Seiten. Die zweite Phase – mit Robert Wyatt und Spring Heel Jack – füllt zehn interessante Seiten. Die neueste Phase – mit The Strokes, The Libertines, Antony & The Johnsons, Arcade Fire, Adam Green – muss mit zwölf eher belanglosen Seiten auskommen. Dabei ist die Gegenwart gerade bei Rough Trade weit mehr als eine Fußnote zur Vergangenheit. Dennoch: ein Muss für jeden, der wissen will, wie das Musikbiz abseits der Majors auch noch laufen kann. Und die vielen Fotos sind grandios!