Declaration Of Fuzz
It was twenty years ago today … nein, nicht dass Sergeant Pepper die Kapelle zu spielen lehrte, sondern dass die guten Menschen aus dem Glitterhouse – in Anlehnung an Lenny Kayes legendäre NUGGETS-Kompilation-eine Doppel-LP herausbrachten, die dem vermeintlichen Opus magnum der Fab Four diametral entgegengesetzt war. Nicht um Kunst ging es auf declaration of fuzz. um Konzepte, Kirmes oder klassische Klänge, sondern einzig und allein um: Rock’n’Roll. Räudigen, struppigen, ölverschmierten Rock’n’Roll im Geiste der Seeds, nur nicht so sophisticated, der Sonics, nur noch rudimentärer, was die Beherrschung der Instrumente angeht, der Standells oder der Count Five und all der anderen semi-bekannten Garagenbands, die dies-wie jenseits des Großen Wassers abseits des Mainstreams sich selbst und eine überschaubare Fan-Gemeinde mit euphorisch hingerotztem Lärm aus polterndem Schlagzeug, sägenden Gitarren und heulenden Farfisa-Orgeln in einen Rausch spielten. 18 obskure Bands aus den USA und Deutschland, aus Italien und Schweden, aus Holland, Österreich und Schottland mit Namen wie Sick Rose und Mystic Eyes, Boys From Nowhere und The Broken Jug, Blacklight Chameleon und The Green Telescope feuern 18 Schüsse aus der Hüfte und treffen mitten ins Schwarze. Der längste Track hier dauert epische vier Minuten und siebenunddreißig Sekunden [The Stepford Husbands mit „Why Aren’t You There?“], Crimson Shadows fahren „Gonna Make You Mine“ in rekordverdächtigen 100 Sekunden nach Hause. Reinhard Holsteins und Rembert Stiewes Linernotes, die Fotos, die kurzen Bandbios, das Tracklisting – alles wie früher. Nur remastered hat man die teils unter abenteuerlichen Umständen aufgenommenen Songs. Das geht – auch unter Authentizitätsgesichtspunkten – in Ordnung. Es gilt: An diesem Retro-Sixties-Beat-Gedöns kommt keiner vorbei, dessen Herz für den Rock’n’Roll schlägt.
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