Sebastien Tellier – Universe
Seine Landsleute halten ihn für verrückt im positiven Sinne. Das liegt an seinem Rauschebart, der mehr zu einem Literaturprofessor an der Sorbonne als zu einem Popstar passt. Das liegt aber auch an seinem exaltierten Stil, durch den er für viele zum Nachfolger von Michel Polnareff wurde. Diese Parallele drängt sich nun nicht mehr unbedingt auf, da Tellier es zur Abwechslung auf die leise Tour versucht. Die vorliegende Zusammenstellung enthält neun von zehn Tracks seines in Frankreich Anfang des Jahres veröffentlichten und dort sehr erfolgreichen Akustikalbums sessions. Einige Stücke davon waren schon in Bandversion auf POUtics erschienen, andere hat Tellier mit dem Pianisten Simon Dalmais neu aufgenommen. Dazu gesellen sich eine Version von „Fantino“ aus dem Soundtrack von „Lost In Trans-Lation“ ein Remix von „La Ritournelle‘. zwei Beiträge aus dem „Narco“-Soundtrack und zwei Songs aus einem Album mit Liebesliedern. Hatte man bisher den Eindruck, Tellier war an einer Variante französischer Exzentrik gelegen, begibt er sich mit den reduzierten Arrangements zum ersten Mal deutlich in die Nähe eines Chansons, das sich durch erhabene Ausstrahlung auszeichnet. Dadurch wird es einfacher, sich der Welt Telliers zu nähern. Angesichts der künstlerisch gelungenen Umsetzung könnte es sein, dass dieser Stilwechsel von Dauer ist. Wäre das zu wünschen? Es ist zu befürchten, hier beginne die Zähmung eines Widerspenstigen.
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