Albert Hammond Jr. – YoursTo Keep

Indie Pop: Der Gitarrist einer großen Rockband macht ein Soloalbum. Wie interessant.

Die Idee „Mitglied einer großen Rockband macht Solalbum“ stammt aus den 70er-Jahren und hat sich wie so viele kulturelle Errungenschaften der Vergangenheit bis heute gehalten. Früher nahmen Mitglieder der Rolling Stones, von The Who, Pink Floyd und Led Zeppelin Soloalben auf, um sich „selbst zu verwirklichen“, um „ihr eigenes Ding durchzuziehen“, was dann aber meistens genau so wie das Ding geklungen hat, das sie mit ihrer Band „durchgezogen “ haben – nur nicht ganz so gut. Gekauft hat man den Mist trotzdem. Aus Verbundenheit oder aus Gründen der Sammlungs-Komplettierung. Angehört hat man sich den Mist aber nie. Das Soloalbum von Strokes-Gitarrist Albert Hammond Jr. ist im Vergleich zu den Soloalben von anderen großen Rockstars wie – sagen wir: Pete Townshend und Keith Richards – eine eher unpeinliche Sache geworden. Nur eben, dass das Ding, das Hammond solo durchzieht, so ähnlich klingt wie das Strokes-Ding, nur nicht ganz so gut. Dabei haben ihm Josh Lattanzi (Bass) und Matt Romano (Schlagzeug) als Rhythmusgruppe geholfen. Als Gaststars treten auf: die halbe New-York-Connection mit Sean Lennon. Ben Kwellerund Julian Casablancas. Dass der Strokes-Sänger auf dem Soloalbum des Strokes-Gitarristen gastiert, ist schon ein deutliches Zeichen. Songs wie „Everyone Gets A Star“ und „Bright Young Thing“ mit dem artifiziellen Nöl-Gesang, den hin und her dengelnden Gitarren klingen wie skizzenhafte Outtakes vom Strokes-Debüt IS Tms IT – unter Leugnung der Scheinentwicklung, die die Strokes bis zu ihrem jüngsten Album FIRST IMPRESSIONS OF EARTH genommen haben. So gesehen ist YOURS TO KEEP auch das Album für Leute, die jetzt schon der Meinung sind, dass The Strokes früher besser waren.