Roger Joseph Manning Jr. – The Land Of Pure Imagination
Es gibt sie noch, die unverbesserlichen Romantiker. Leute, die schwärmerisch alles durchstreifen, was ihnen in die Finger kommt, und daraus großartiges Patchwork machen. Sie nehmen es mit dem Regelwerk nicht so genau, veranstalten komische Dinge und übertreiben manchmal. Aber das macht sie nur noch kultiger, kurioser und kolossaler. Roger Joseph Manning Jr. ist einer dieser Idealisten, und das hier ist seine Rückmeldung. Nachdem er zwischenzeitlich als Session- und Tourmusiker für Beck und Air in Erscheinung getreten und mit einigen weniger bekannten Projekten beschäftigt war, kehrt er nun wieder zu jenem bunten Potpourri zurück, das er einst schon als Mitglied von Jellyfish fabulös fabriziert hatte. Sein unkonventioneller Approach lässt sich anhand von „Dragonfly“ vielleicht am besten beschreiben. Welcher Popautor traut sich schon, mit einem Song über Libellen unter die Leute zu gehen? Bei Manning beginnt dieser Song mit einem lateinamerikanischen Rhythmus und seltsamen psychedelischen Effekten. In der Melodie gibt der Kalifornier alles, schmachtet wie ein Musicaldarsteller. Das klingt schön kitschig und könnte von Burt Bacharach ausgeborgt sein. Manning ist aber nicht bloß ein Mann mit Gefühl, er kann auch schroff sein. Bei „Creeple People“ wird die Gitarre lauter, der Refrain bombastischer. Grundsätzlich geht hier vieles von den Beatles und Beach Boys aus. aber dann macht Manning immer wieder Umwege über Supertramp, Queen und Chicago, was ihm Puristen bestimmt wieder verübeln. Bei objektiver Betrachtung kann man THE LAND OF PURE IMAGINATION nur gut finden.
VÖ: 24.11.
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