Knarf Rellöm Trinity

Move Your Ass & Your Mind Will Follow

It's an electronic band, stupid! Bass[tard]- und Potit-Pop von Hamburgs ewigem Chamäleon.

„Einmal den Bassdruck messen, bitte!“ Dieser von Knarf Rellöm in der Rolle des „King Fehler“ geäußerte Satz im Hörspiel „Die Tankstelle am Rande unseres Planeten“, der den Sun-Ra-Ausspruch „Musik ist der Treibstoff für Reisen ins Universum“ wörtlich nimmt und einen utopischen Blick ins Jahr 2073 wagt, gibt die Richtung für das vierte Album des Ex-Huah!-Frontmannes vor. Die gnadenlose Popzitatverwertungsmaschine aus Hamburg – obwohl laut eigener Aussage ja eigentlich vom Mars stammend hat mit move your ass and your mind will follow IPop-Zitat! George Clinton!! ihr bisher kohärentestes Album ausgespuckt. Will heißen: etwas weniger Kurositätenkabinett, überbordende Stilvielfalt und knallige Parolen à la „Die Medien wollen Tote“, mehr funky Bass-Groove, minimale Beats und Nachdenklicheres über Pop, Politik und Planeten. Kernstück der Platte ist insofern sicherlich „Talkin‘ Techno“, in dem Rellom über die künstlerischen Probleme mit dem schon seit längerer Zeit in seinem Live-Universum herumschwirrenden Refrain „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten! Wer verrät uns nie? Sexualdemokratie!“ (Letzteres: Zitat-Pop! Oskar Maria Graf) referiert. Sämtliche musikalische Fragen und persönliche Vorlieben werden hingegen in „LCD Is Playing At My House“ (Pop-Zitat). Wohl offensichtlich …] geklärt, nur so viel: Die Black Eyed Peas und Indie-Rock dürfen dort nicht spielen. Was auch klar sein sollte: Jemand, der [Pop-Zitate!] Sun Ras „Space Is The Place“. „Planet Ciaire“ von den B-52’s und Prodigys „Out Of Space“ in einem Song über Außerirdische, die in italienischen Kaffeemaschinen reisen, unterbringt, wird wahrscheinlich tatsächlich leider nur auf dem Mars in die Charts einsteigen. Einmal volltanken, bitte!