Foo Fighters :: Skin And Bones

There goes my hero: eine Akustik-Show der Foo Fighters, mitgeschnitten im Pantages Theatre in L.A.

Dave Grohl ist so ein Mensch, dem man nichts übel nehmen kann. Man kann ihm nicht übel nehmen, dass ihm das vorletzte Foo-Fighters-Album ONE BY ONE selbst kaum gefällt, oder dass es auf der letzten Platte in your honor eine zweite Seite mit akustisch gehaltenen Songs gab, die zwar alle ganz nett waren, aber allgemein für überflüssig erachtet wurden; dafür ist Grohl einfach zu sehr Grohl. der sympathischste und wohl credibelste Rockmusiker unserer Zeit. Das erste Livealbum in der Bandgeschichte ist nun also ein Mitschnitt von einem Konzert der US-Tour zu dieser akustischen Seite, und damit muss man sich wohl einfach abfinden. Es ist ein warmer Sommerabend im Pantages Theatre in Los Angeles, und das Publikum (man ist es von der DVD everywhere BUT home ja gewöhnt) rastet aus, als die Foo Fighters das Konzert beginnen – diesmal etwas zahlreicher als sonst: Auf der Bühne steht neben einer Violinistin, einem Pianisten und einem Percussionisten auch Pat Smear, der ehemalige zweite Gitarrist der Band, der vor Jahren ausgestiegen war. Die Songauswahl ist interessant: Neben den zu erwartenden Akustiknummern von in your honor und Hits wie „My Hero“, dem leider ziemlich verhunzten „Big Me“ und „Next Year“ ist „Marigold“ erwähnenswert ein alter Song, den Grohl schrieb, als er noch Schlagzeug bei Nirvana spielte und der dann eine B-Seite wurde. Oder „Times Like These . das reduzierter und langsamer als auf Platte in ungeahnte Höhen wächst. Irgendwie schade ist’s schon, dass die Feedback-Gitarre und der ein oder andere Song fehlen (wo sind „Learn To Fly“, „All My Life“, „Breakout“?), man weiß doch, wie gut die Foo Fighters sind, wenn sie so richtig rocken dürfen. Zum Schluss aber, wenn Grohl mit seiner Gitarre alleine ist und das Publikum plötzlich den Chor-Teil von „Best Of You“ singt, bevor im Finale „Everlong“ die ganze Band wieder einsetzt, befällt den Rezensenten eine heftige Gänsehaut und die Einsicht: Jeder harte Rocker darf gerne mal [ach was: muss) sanft sein. Dave Grohl sowieso.

VÖ: 17.11.