The Long Blondes – Someone To Drive You Home
Mal eben Reinhören war nicht. Nach drei kompletten CD -Runden im Player beim City-Cruisen mit Freundin bin ich blondiefiziert. Angefixt von den reißenden Melodien („I just want to be a sweetheart“), fußwippend, rasend vor Unruhe, dieses Song-Dutzend endlich zu Hause hören zu können. Das ist also das nächste dicke Ding aus dem Vereinigten Königreich des Pop, geliebt, gelobt, gehypt, ein Haufen von Style-Maniacs aus Sheffield mit gesamteuropäischen Ambitionen. So gut wie Abba wollen sie sein. Und klingen gottlob ganz anders: Die Long Blondes sind die eleganteste Kreuzung aus Blondie-Disco, Siouxsie-Wave und Bloc-Party-Pop, die man sich gerade so vorstellen konnte. Oder auch: Durch alle Glamour-Schulen gegangene Post-Emma-Peels und deren vermeintliche Lover in folgender Rollenverteilung (laut Band-Homepage): Kate (lips), Reenie (hips), Emma (high kicks), Dorian (licks), Screech (sticks). Sie verschenken Klingel töne im Internet, treten in einer Universitätsbibliothek auf und räumen in allen relevanten Fashion-Ecken des UK mit ihren todschicken Third-hand-Fummeln ab. Große Pop-Bands geben auf ihre Garderobe eben genauso wie auf ihre Gitarren Acht. Die Songs sind schlank geschnitten, ziehen fast alle mächtig an und lassen Kate (lips, ja) genügend Raum für ihre Ratschläge, von Frau zu Frau: „A Knife For The Girls“ und „You’re 19, you don’t need a boyfriend“ („Once And Never Again“). SOMEONE TO DRIVE YOU HOME wäre auch ein wunderbarer Titel fürs Stammbuch unserer lieben, blonden Anti-Emanze Eva Herman. Wer Apfelkuchen für den Liebsten backt, fährt ihn auch gerne heim. Männer müssen trinken dürfen. „Fährstdu, Liebling?“
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