J.J.Cale & Eric Clapton :: The Road To Escondido
Laidback-Rock: ein britischamerikanisches Veteranentreffen voll lässigem Understatement.
Jeder, für den sogenannte Popmusik nur interessant ist, wenn sie jugendlichen Rebellionsgeist und Bewegungsdrang bedient, sollte einen weiten Bogen um dieses Album machen. Denn hier geht es unverhohlen um eine Art Alte-Männer-Musik. Dass das nichts Schlechtes sein muss, sollte sich seit den american recordings von Johnny Cash herumgesprochen haben. Seit er 1970 durch Claptons Hitversion seiner Komposition „After Midnight“ bekannt wurde, hat sich Jean Jacques Cale um alle Trends einen feuchten Dreck geschert und sich dafür in aller Ruhe zum Meister des „Tulsa Sound“ entwickelt – jener typischen Melange aus Blues-, Folk-, Country-. Bluegrass- und Jazz-Versatzstücken, die in den Bars seiner Heimatstadt in Oklahoma entstand. Dabei geht es um die große Kunst, seine musikalische Kraft immer nur anzudeuten, ihr inneres Feuer entfaltet sich unter einer Oberfläche aus scheinbarer Schläfrigkeit, bei der die Musiker immer so tun, als säßen sie mit tief in die Stirn gezogenem Stetson im Schaukelstuhl auf der Veranda. Ein solches Paradies der musikalischen Gelassenheit eröffnet sich dem Hörer auch auf der road to escondido, wenn er sich durch den unspektakulären Eindruck, den das Album im ersten Durchhören vermittelt, nicht irritieren lässt. Cale hat 11 der 14 Titel komponiert. Und über weite Strecken hört sich das an, wie ein J.J. Cale-Album mit Clapton als unaufdringlich kompetentem Sessiongast, das nur durch die weiteren Gäste, die der Brite mit ins Studio gebracht hat, an Dichte und schmückendem Beiwerk gewinnt: etwa wenn Bluesveteran Taj Mahal den Tresen-Schleicher „Sporting Life Blues “ mit Harmonika-Einwürfen würzt oder der eine und einzige Albert Lee im rasanten „Dead End Road“ ein atemberaubendes Solo aus seinerTelecaster hext. Erst nach gut zwei Dritteln der Spielzeit, im unterkühlten Midtempo-R&B von „Hard To Thrill und mit der folkigen Eigenkomposition „Three Little Girls“ rückt der Mann aus Surrey etwas mehr in den Vordergrund. Cales 17 Jahre alter Klassiker „Dont Cry Sister Cry“ bekommt dank Clapton ein reggaeskes Treatment. Ein dritter, heimlicher Held im Spiel ist the late great Billy Preston. der bei der letzten Album-Session seines Lebens alle Tracks mit der gospeligen Glut seines Orgelspiels auflud.
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