Captain Beefheart – Under Review

Frage Nr. 1: In welcher TV-Show I spielte Captain Beefheart mit der Magic Band „Diddy Wah Diddy?“ Oder vielleicht doch Frage Nr. 5: Bei welchem Track auf dem Album SAFE as milk wird Jerry Handley als Co-Autor genannt? Aber die Frage Nr. 24, die ist simpel: Wer hat zum ersten Mal „Grown So Ugly“ aufgenommen? Nun gut, wer die insgesamt 25 Fragen des „The Hardest Captain Beefheart Interactive Quiz in The World Ever“ ohne Hilfsmittel beantworten kann, der ist dermaßen Beefheart-infiziert, dass er lieber den hauseigenen Captain-Altar abstauben sollte, als die Zeit mit der Film-Biografie „Under Review“ zu vertrödeln. Obwohl: Es kommt ja nicht immer nur auf das nackte Faktenwerk an. Manchmal tut es ja auch ganz gut, die entweder stark ergrauten oder glatzköpfigen Weggefährten wiederzusehen, die sich über ihren Ex-Chef äußern. Über Don van Vliet aLias eben Captain Beefheart, der 1964 mit seiner Magic Band auszog, um wenigstens für ein knappes Jahrzehnt den avantgardistischen Blues-Wahnsinn auszurufen. Mit solchen Alben Wie TROUT MASK REPLICA und LICK MY DECALS OFF, BABY. Dass Beefheart in den zwei Stunden Spielzeit dabei nur per Konserve zu Wort kommt, in archaischen Musikvideos und stark verrutschen Konzertmitschnitten, ist der Multiplen Sklerose geschuldet, die ihn seit über einem Jahrzehnt zum Phantom hat werden lassen. Dafür hat der ungenannte Autor sich immerhin anderweitig ins Zeug gelegt. Beim aufgelockerten Frage-Antwort-Spiel, bei dem sich Gary Lucas mit Riesenhut und Sonnenbrille ins Bett legen musste, oder bei dem John „Drumbo“ French in ein Telefon quatscht, das in eine Astgabel gehängt wurde. Ansonsten werden die Ups & Downs in der Karriere des Blues-Dadaisten mit Sachverstand und ohne Pathos kommentiert und mit historischen Aufnahmen von Beefheart-Vorbildern wie John Coltrane und Howlin‘ Wolf flankiert Ibeim Auftritt der Blues-Ikone wackeln sogar die blutjungen Stones im Hintergrund mit). Nur: Was ihn zum exzentrisch-surrealen Halbbruder im Geiste von Frank Zappa hat werden lassen, das bleibt doch bei allem Geplauder ziemlich im Dunkeln. Erhellendes gibt es erst ganz zum Schluss – bei der Auflösung der 25 Kopfnüsse.