Pat Metheny/Brad Mehldau – Metheny/Mehldau
Es ist ja nicht so, dass Jazz-Musiker kontaktscheue Menschen sind. Immer sind sie auf dem Sprung, um über die unterschiedlichsten Sparrings-Partner vor allem für sich neue Horizonte zu entdecken. Manchmal gelingt das in einer gemeinschaftlichen Sternstunde. Öfter hingegen entsteht selbst auf den zweiten Blick nicht jene Liebesbeziehung, die man vielleicht erwartet hat. Genau das ist jetzt auch passiert, nachdem sich Gitarrist Pat Metheny mit Pianist Brad Mehldau für sechs Tage ins Studio eingeschlossen hatte. Metheny ist natürlich allein schon von seiner Vita her der musikalisch gebildetere Musiker, der sich mit seinem Gitarren-Arsenal genauso alleine vergnügen kann, wie er auf offener Bühne selbst Promi-Kollegen Marke Herbie Hancock ihre Grenzen aufweist, was Tempo und Ausstrahlung angeht. Mehldau dagegen ist immer noch dieser Klavierpoet, der selbst live jeden Glamour vermeidet und sich lieber in seine elegischen Welten zurückzieht. Auf einmal nun mit einem seiner Gottväter zusammenspielen zu dürfen, war für Mehldau durchaus eine Ehre. Beim Schopf hat er diese Gelegenheit aber dann doch nicht so richtig gepackt. In den größtenteils für diesen Anlass komponierten Stücken fungiert Mehldau trotz seines treibenden Spiels mehr als solider Begleiter, übernimmt Metheny mit seinem weiterhin unverwüstlich wundersamen und erzählerischen Spiel das Kommando, wie man es besonders von seinen frühen ECM-Platten wie WATERCOLORS her kennt. Nur in „Annie’s Bittersweet Cake“, bei dem seine Trio-Kollegen Jeff Ballard und Larry Grenadier einsteigen, ist Mehldau wieder ganz bei sich und bei seinen kunstvoll gestalteten Jazz-Arabesken. Metheny & Mehldau sollten sich dennoch noch ein zweite Chance gönnen. Denn was man im Quartett-Verbund zudem in „Ring Of Life“ da den Mikrofonen an federndem und hymnischem Powerplay anvertraut hat, schreit regelrecht nach Zugabe.
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