Joseph Holbrooke Trio – The Moat Recordings
Über die drei Jahrzehnte hinweg waren I sich Derek Bailey. Gavin Bryars und Tony Oxtey zwar immer mal wieder begegnet. Nachdem man 1965 und 1966 gemeinsam den Mutterboden des Jazz kräftig umgegraben hatte. Doch erst 1998 fand man erst wieder richtig zusammen. Zuerst bei einem Live-Konzert in Köln und kurz darauf in den Londoner Moat-Studios. Die Reunion dieses sagenumwobenen Trios des europäischen Free-Jazz nach 32 Jahren – konnte das noch hinhauen? Die Frage erübrigte sich prompt und kurz nach der Veröffentlichung des Kölner Live-Mitschnitts. Die Londoner Drei-Tage-Sessions dagegen mussten bis heute im Archiv schmoren, da sich anscheinend kein Label an dieses Dokument heranwagte. Mit dem amerikanischen Avantgarde-Saxofonisten und Label-Chef John Zorn fand man schließlich den Connaisseur, der bis dahin schon mehrere Aufnahmen von Derek Bailey produziert hatte. Und was Bailey an der Gitarre, Bryars am Bass und Oxley am Schlagzeug an Material für eine Doppel-CD aufgenommen hatten, verdeutlicht spektakulär, dass die drei Musiker den Balanceakt zwischen Hardcore-Abstraktion, perkussiver Zersplitterung und totaler Improvisation einfach nicht verlernt hatten. Bryars streut dicke und warme Bass-Tropfen ins Geschehen ein, in das Bailey Töne wie feine Nadeln hineinsticht und Oxley die Becken und Trommeln zu einer diabolischen Brutstätte macht. Ingesamt 15 Tracks befinden sich auf diesem einzigen Studio-Dokument der drei Musiker. Und da Bailey sieben Jahre später, im Dezember 2005, sterben sollte, wurden the moat recordings gleichzeitig zu einem Schlussstrich unter eine kurze, heftige, aber gnadenlos impulsiv ausgelebte Freundschaft.
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