Angela Desveaux – Wandering Eyes
Das CD-Artwork ist äußerst spartanisch gehalten. Ein Foto von der Sängerin, ein paar Zeichnungen, die Songliste, das war’s. Hier möchte jemand nicht viel Aufhebens um sich machen. Hört man der kanadischen Sängerin zu, bestätigt sich der Eindruck. Dies ist Musik, wie sie natürlicher kaum klingen kann. Desveaux singt, spielt dazu Gitarre und wird von wenigen Musikern unterstützt. Zusätzliche Effekte bleiben außen vor. Angela Desveaux debütiert hier, war aber schon immer von Countrymusik umgeben. Dieser Einfluss wird sofort gegenwärtig, wenn man mit „Heartbeat“ in das Album einsteigt. Der Sound wird selten in traditioneller Form dargereicht, wofür vor allem der vorsichtig intonierte Rock-Einfluss der Begleitband sorgt, bei dem man unweigerlich an Helden des alternativen Country wie Wilco, The Silos und auch die Kanadier Blue Rodeo denkt. Desveaux selbst steht erwartungsgemäß Vertretern der weiblichen Country-Schule näher, wobei sie ein Faible für Emmylou Harris und die frühe Lucinda Williams nie ganz leugnen kann. Bessere Referenzen kann man sich in diesem Genre nicht aussuchen, weshalb es dann auch nicht verwundert, dass die Lady aus Montreal gleich im ersten Anlauf ein Album ohne Schwachpunkte hinbekommen hat. Besonders beeindrucken die Balladen. „If Only“, der längste Track, ist düster und bluesgetränkt und erinnert an zerbrechliche Momente, mit denen die Cardigans seit einiger Zeit von sich reden machen. „Bury Me Deeper“ ist ein klassisches Liebestied mit schönem Spannungsbogen am Schluss. „Make Up Your Mind“ kommt im langsamen Rhythmus eines Trauermarsches daher. Selten hat Musik, hinter der so wenig Aufwand steckt, so spektakulär gewirkt. Ein neuer Stern am Singer/Songwriter-Himmel ist aufgegangen. Man lasse sich bestrahlen.
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