Cerys Matthews, Never Said Goodbye :: VÖ: 29.9.

Es war schon faszinierend, wie Cerys Matthews beides in sich vereinte: In einem Moment mit Zärtlichkeiten schmeicheln, im nächsten wieder breitbeinig und polternd mit der Weinflasche auf der Bühne stehen und sich krächzend die Seele aus dem Leib schreien. Catatonia sind lange aufgelöst, die Weinflasche wurde an der Bar zurückgegeben, und Cerys Matthews vereint jetzt die Rollen von Mutter und Songwriterin. Geblieben ist die zärtliche Chanteuse, die auf ihrem zweiten Soloalbum never SAID GOODBYE den Hörer nun – seit dem Ende von Catatonia in den USA lebend – verträumt auf eine imaginäre Reise durch ihre neue Heimat mitnimmt. Von den „StreetsOf New York“ losziehend, hält Matthews dabei einen Vogel in ihren Händen, sieht die Dämmerung und die Morgensonne, lässt eine neue Saat sprießen. Um am Ende zusammen mit Gruff Rhys von den Super Furry Animals in ihrerwalisischen Muttersprache einen leicht wehmütigen Blick ins alte Europa zu werfen. An dieser Stelle-Stopp! Wem das hier jetzt zu sehr nach all zu unschuldigem Bienchen- und Blümchen-Folk klingt, der kann (teilweise] beruhigt werden. „Open Roads“ zeigt Matthews‘ berührendes Songwriting in Formvollendung, bei“.Oxygen“ werden mannshohe Klangschichten aufeinander getürmt,“.Blue Light Alarm wartet mit einem seemännisch wirkenden Chor auf, und ..Ruby“ holpert, scheppert, brummt und quietscht herzerfrischend. Wie überhaupt festgestellt werden muss, dass Cerys Matthews nach den teils knarzigen Folkl-Skizzen) ihres ersten Soloalbums wieder eher in die Nähe des Breitwand-Pop von Catatonia rückt. Allerdings ohne das frühere Augenzwinkern (der unvergessene Slogan“.Make hay, not war“) oder Selbstironie landers kann man nachträglich den Schritt, nach Alkoholproblemen als ersten Song nach Bandauflösung eine Ode an „Chardonnay zu singen, wohl kaum deutenl. Und leider natürlich auch völlig ohne Weinflasche.

www.cerysmatthews.net