Lunascape – Reminiscence
Sie war die unnahbare blonde Heroine im Scheinwerferlicht von Hooverphonic. Mit der belgischen Trip-Hop-Combo tourte Kyoko Baertsoen durch ganz Europa, um sie dann im Streit zu verlassen, weil sie nicht am Kompositionsprozess teilnehmen durfte. Nach ihrem Ausstieg kehrte sie zurück zu Walter Hilhorst, den sie bereits 1993 an der Film- und Fernsehschule von Brüssel getroffen hatte. Ihre frische, gelegentlich melodramatische Stimme erinnert an Dolores O’Riordan (Cranberries), Uz Fraser (Cocteau Twins) und Sinead O’Connor. Den Hang zum Drama begründet Kyoko damit, dass sie lange in Irland gelebt und Folk gesungen habe. Sinead O’Connor war übrigens von ihr so angetan, dass sie den Lunascape-Track „Tears From The Moon“ coverte. Im Vergleich zu den beiden Vorläufern ist das neue Album etwas songorienter ausgefallen, wirkte der Ambient-Pop des Duos früher als musikalische Tapete, verlangen die Titel des dritten Albums mehr Aufmerksamkeit. Baertsoen fleht, haucht, ringt und jauchzt, dazu gibt es ansprechende Gitarren und mäandernde Rhythmus-Loops. Die Texte sind meist von Gegensätzen wie Himmel/Hölle, hell/dunkel etc. geprägt, für „Yairo“ verzichtet Kyoko völlig auf Worte und präsentiert lautmalenden Seat-Gesang. Am Ende steht handwerklich gut gemachter Pop mit einer engelhaften Sängerin, die gelegentlich etwas übertreibt.
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