London Sinfonietta – Warp Works & 20th Century Masters

Auch wenn der Ansatz, moderne elektronische Clubmusik mit der Avantgarde der zeitgenössischen klassischen Musik zu verbinden, nicht neu ist, ist er doch selten so gut umgesetzt worden wie auf diesem Doppelalbum. Seinen Anfang nahm das Experiment zwischen Warp Records und der London Sinfonietta am 10 März 2003 in der Royal Festival Hall in London, festgehalten auf der ersten CD dieses Doppelalbums. Hier widmet sich das 1968 gegründete Klassikensemble, bekannt für seine Grenzüberschreitungen, aber nicht nur den Werken von Warp-Künstlern wie Aphex Twin („Prepared Piano Piece 1“ und „Prepared Piano Piece 2“ und „Squarepusher“, „The Tide“, sondern auch ausführlich modernen klassischen Avantgardekomponisten wie Steve Reich („Violin Phase“), John Cage „First Construction In Metal“] und Karlheinz Stockhausen („Spiral“). Im Mittelpunkt steht dabei, vereinfacht gesagt, die Verbindung von Mensch und Maschine. Ein musikalischer Diskurs auf höchstem Niveau. Mit Crossover, wie immer man diesen Begriff auch definieren mag, hat dieses gelungene Experiment allerdings nicht das Geringste zu tun. Hier geht es in erster Linie um das Aufzeigen paralleler Entwicklungslinien und nicht um das Verschmelzen eigenständiger Stile oder Sounds. Entsprechend viel Konzentration wird vom Zuhörer auch verlangt. Die zweite CD enthält Aufnahmen, die 2004 während der zweiten Tournee der London Sinfonietta in Liverpool und Brighton entstanden sind, u. a. ist György Ligetis vierteiliges „Chamber Concerto“ und Aphex Twins, von David Hörn arrangierte Komposition „AFX237 V7“ zu hören. VÖ: 22.9.