Kid Koala :: Tour Mom’s Favourite DJ Ninja Tune/Rough Trade

Man kann Kid Koala schon glauben, was er in den Album-Titel schreibt, some of my best friends ARE DJS hieß der Vorläufer, der- mit Comic-Book und Reise-Schachspiel ausgestattet – uns seinen breiten Rücken im CD-Regal entgegenstreckt und deshalb zu den fünf am schnellsten zu findenden Alben der letzten fünf Jahre zählt (Johnny Cashs in schwarzes Leinen gewandete unearthed-Box bleibt vorerst in dieser Kategorie unschlagbar). Was ja ein nicht zu unterschätzender Vorteil im täglichen Aufmerksamkeitskampf ist. Die Promo-CD von YOUR MOM’S FAVORITE DJ nun verspricht keine Extras, sie hebt den Autor und Künstler in den Rang eines, ja irgendwie familienwürdigen Entertainers. Mit einem Zwinkern vielleicht, doch ein dummer Witz ist das noch lange nicht. Kid Koala spielt uns auf seine Art arschwackelnden R’n’B, Vaudeville, Stummfilmmusik und ein Piano-Stück vor. Hab‘ ich da nach drei Minuten die Kröte im Hals von Dr. John gehört? In diesem Panoptikum freimütig miteinander verklebter Samples, Scratches, Breaks, Commercials, Wort- und Musikbeiträge alles in allem, bleibt ein Rest von Comedy hängen, von kindischer Freude an der Sprache, die die Platten haben, wenn man sie so dreht, wie der Kanadier sie dreht. Das hört sich dann eher wie der Spartensender mit dem Label „skurril“ als ein gewöhnliches Mixtape an. Vornehmlich aber ist die neue Mama-Platte eine Liebeserklärung an die Dinge, die DJs besonders gut können und unsere fleißigen Mütter bei der Hausarbeit so schätzen: die Neuaufstellung von Raum und Zeit in der Collage. Und alle zwei Minuten kriegt es Groove. VÖ: 22.9.

www.ninjatune.com