Ezio – Ten Thousand Bars

„Tanzen, Autofahren, Poppen“: Ein Song, der nicht zu einem dieser drei Dinge inspiriert, sei nichts wert. Das zumindest sagte ein A&R-Mensch vor einiger Zeit zu Ezio. Der Singer/Songwriter aus Birmingham hat sich diese These offenbar sehr zu Herzen genommen. Denn im Vorfeld zur Veröffentlichung seines neuen Albums verkündete er, dass seine Musik immerhin zwei der drei Kriterien erfülle. Nur mit dem Tanzen sei das so eine Sache. Völlig richtig liegt Ezio mit dieser Einschätzung zu seiner Musik nicht. Denn die ruhigen, entspannten Kompositionen auf ten thousand BARS erfüllen nicht jeden sogleich mit Wolllust. Oft kommt Ezio einfach nicht vom Fleck. Unendlich langsam, unendlich müde schleppen sich die Vocals dahin. Ein bisschen Folk. ein bisschen Country-Romantik. Und dazu eine Gitarre, die sich lange Zeit nicht von ihrer Background-Funktion lösen kann. Einige Songs auf TEN THOUSANO BARS hat Ezio ganz allein aufgenommen, ohne seinen Dauerbegleiter Booga, dessen Soli sonst die Kontrapunkte in seiner Musik setzen. Das mag ein Grund dafür sein, warum sich über weite Strecken des Albums keine Spannung aufbauen will. Alles tränt so flach und verschlafen vor sich hin, als hätte der Songwriter vor den Aufnahmen Valium geschluckt. Erst ab „Friends Again“ kommt das Ganze ein bisschen in Schwung. Ezios kehlige Stimme schaukelt sich hinauf, wird von Takt zu Takt klarer, durchdringender, bis sie schließlich wie eine Rasierklinge durch die Harmonien schneidet. Das ist Pathos, das ist Energie! Natürlich ist es auch kitschig, wie Ezio seinen Weltschmerz auf TEN THOUSAND BARS in schwärmerische Melodien kleidet. Wie ein Klavier dazustößt und den Schmonz, ganz im Stil der alten Balladen, bis an die Spitze treibt. In solchen Momenten aber kommt der Brite dem zentralen Element des Songwritings überhaupt erst nahe: der Dramatik. Ohne sie taugt ein Stück allenfalls zum Autofahren. Dazu Sex haben und tanzen? Nein danke.

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