Diana Krall – From This Moment On

Der Titeltrack von Dianas Kralls zehntem Album stammt von Cole Porter und ist ein Ausbund an Swing-Verfolgungsjagden. Dazu pumpen die Blechbläser des Clayton/Hamilton Jazz-Orchestra fett und glänzend ihre Akkorde, bekämpfen sich zwei Trompeter wie bei einem Gangster-Showdown, während eine Sologitarre virtuos, aber lässig herumspringt. Nicht nur das Arrangement dieses Jazz-Klassikers ist erste Sahne. Was die Bigband von John Clayton und Jeff Hamilton da an Power, Spiel- und Stehvermögen in bester Ahnenlinie zu Count Basie hinlegt, dürfte selbst einem von der Jazz-Tradition besessenen Orchester-Leader wie Wynton Marsalis vor Neid erblassen lassen. Und was macht jene Krall dazu? Sie macht gerade so viel, dass man sich sofort ausmalt, was wohl die göttliche Sanges-Kollegin Diane Reeves an Biss und Sexyness da aufgefahren hätte. Bei Krall steht nicht nur die Melodie, sondern gleich noch ihr ganzes Innenleben vollkommen auf einer Stelle. Sie ist hier bei den elf Perlen aus dem American Songbook somit schlicht eine Jazz-Sängerin unter vielen, die sich ihrer farblosen und damit schnell langweilenden Ausdruckspalette hingeben. Selbst eine Ballade wie „Little Girl Blue“ von Rodgers/Hart kommt da nur aufgesetzt sehnsüchtig rüber. Wie lange Krall sich noch so als Jazzstandard-Sängerin durchschlagen will, wäre für sie eine Überlegung wert. Beispielsweise in der anstehenden Babypause.

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