Die Konsole als Grips-Generator :: Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging / Big Brain Academy
„Häng nicht so lange vor der Konsole!“ , mault Mutti. „Mach lieber deine Hausaufgaben! Du wirst vom vielen Daddeln noch ganz doof.“ Mit weit verbreiteten Vorurteilen wie diesem muss man wohl leben, bis empirisch bewiesen ist, dass es in Wirklichkeit das Konzentrationsvermögen ungemein schult, stundenlang durch 3D-Landschaften marodierende Zombies abzuknallen, bunte leons einzusammeln oder Gegner von der ölglatten Piste zu drängen. Nintendo-DS-User haben es da künftig leichten Gleich zwei Spiele gibt es, die den lustigen Lerncomputern für die Unterstufeden Rang als einzig „vernünftiges“ virtuelles Spielzeugablaufen: DR. KAWASHIMAS GEHIRN-JOGGING (Nintendo, Nintendo DS) beginnt mit der Ermittlung des virtuellen Alters. Und auch wenn man als Zombie-Killer noch so geübt sein mag: Hat man erst einmal Dr. Kawashimas Übungen hinter sich, minutenlang ins Mikrophon geblökt, Aufgaben gelöst, auf dem Touchscreen herumgekrickelt und vor sich hin gezählt, sieht man ganz schön alt aus. Doch der Doktor, der bereits mit seiner „Gehirn-Jogging“-Buchreihe schon mehr Taler verdient hat als ein Mensch im Leben graue Zellen aufbauen kann, ist glücklicherweise zur Stelle. Und hat man erst eine Weile geübt, Gegenstände und Tiere aus dem Gedächtnis gezeichnet, noch mehr Aufgaben gelöst und sich eine ordentliche Handschrift antrainiert (Sauklauen kann Kawashiroa nämlich nicht lesen), fällt das eingerostete Denkwerkzeug geradezu in einen Jungbrunnen. (5) BIG BRAIN ACADEMY (Nintendo, Nintendo DS) hingegen misst die geistigen Fähigkeiten nicht in Jahren, sondern in Gramm. Der putzige Professor, der hier das Sagen hat, klärt den Spieler zu Beginn auf, dass das Gehirn eines einigermaßen intelligenten Erwachsenen ca. 1400 Gramm wiege. Ungeübte schaffen nur 750. Wenn man dann beim ersten Testlauf auf 800 Gramm kommt, fühlt man sich ein bisschen auf den Arm genommen, doch der Prof ist dennoch voll ermutigender Worte. In fünf Kategorien kann man seine Gehirnmasse aufstocken, alles funktioniert ausschließlich per Touchscreen, das Mikro bleibt ungenutzt. Zum Schluss diverser Tests wird die Gehirnmasse einem Rang zugeordnet. „Detektiv“ ist schon nicht schlecht, aber „Abakus“ oder gar „Patentanwalt“ klingt natürlich besser. Die Aufgaben sind etwas weniger kreativ als bei Dr. Kawashima, machen aber trotzdem süchtig. Nur von Mutti sollte man die lustigen Gripsmacher fernhalten. Sonst bleiben einem doch wieder nur die Zombies.
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