Gehörlose Musik – in gebärdensprachlicher Gestaltung :: Die Tödliche Doris

Die Tödliche Doris aus Berlin, das sind Dagmar Dimitroff, Wolfgang Müller und Nikolaus Utermohlen, zählt seit der Gründung in den späten 70ern zur Speerspitze der avantgardistischen Kunstszene IWest-IBerlins. Mit Kunst- und Performanceaktionen, vor allem aber mit ihren musikalischen Werken sorgten sie während der Neuen Deutschen Welle und darüber hinaus immerwieder für Furore. Irgendwie waren ihre experimentellen Klänge mit dadaistischen Texten auf eine faszinierende Art unhorbar, erweiterten Hörgewohnheiten, wenn man sich auf die Tödliche Doris einließ. Ihr Debütalbum von 1981, lange vergriffen und ein Sammlerstück von exorbitantem Wert, sollte der Auftakt dieser musikalischen Verwirrsptele sein. 1998 setzten die Berliner noch eins drauf, indem sie die 13 Stücke dieser Platte in der Berliner Volksbühne von zwei schwarz gekleideten Gebärdendolmetscherinnen aufführen ließen. Richtig gelesen. Musik wird in Gebärdensprache aufgeführt. Das gibt es nun. wahlweise mit oder ohne Ton. mit oder ohne eingeblendeten Plattenspieler auf DVD. Luxuriös in leinengebundener Box samt Hardcover-Büchlein kommt – um ein Interview mit Wolfgang Müller ergänzt – in der Edition Kröthenhayn, dem neuen Monitorpop-Sublabel für Experimentelles, dieser sperrige Meilenstein des musikalischen Aktionismus. Wer musikalische Gratwanderungen samt eigensinnigen Umsetzungen der ganz speziellen Art mag, ist hier genau richtig. Für alle anderen: unverdaulich.

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