Dr. Feelgood :: Down By The Jetty EMI
Als DOWN BY THE JETTY im Januar 1975 erschien, war der Begriff Pub Rock noch alles andere als Gemeingut. Von den Eruptionen der Punk-Szene, die ein Jahr später das Musikbusiness auf den Kopf stellten, war kaum etwas zu spüren, und so verwundert es nicht, dass eine tief im traditionellen Rhythm’n’Blues verwurzelte Band wie Dr. Feelgood mit ihrem Debüt erst einmal nur auf wenig Gegenliebe stieß, was sich zwei Jahre später mit dem Livealbum stupidity. das an die Spitze der englischen Charts schoss, gründlich ändern sollte. Doch alles, was die Band auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs auszeichnete, ist auch auf down by the jetty bereits zu hören. Eingespieltwurde die Platte im August/September 1974 in der Besetzung Wilko Johnson (g), Lee Brilleaux (voc), John B Sparks (bg) und The Big Figure (dr). Es ist nicht zu hoch gegriffen, bei down by the JETTY von einem Meisterwerk der Rockmusik zu sprechen. Nach dieser Platte war klar, dass die Ära der sich in „progressiven“ Weiten verlierenden Supergroups ihrem Ende entgegenging. Mit ihren tief im Blues verwurzelten Songs, darunter auch eine Coverversion von John Lee Hookers „Boom Boom“, sorgten Dr. Feelgood für den überraschenden Weckruf einer neuen Generation von Musikfans, die sich plötzlich wieder auf ganz andere musikalische Werte besannen. Vor allem Wilko Johnsons unnachahmliches, auf den Punkt reduziertes Gitarrenspiel prägte den Sound der Band, unterstützt von Sänger Lee Brilleaux, der bis zu seinem frühen Tod mit 42 Jahren am 7. April 1994 die Gruppe durch alle Höhen und Tiefen steuerte. Die Doppel-CD enthält neben dem Original-Mono-Mix jede Menge interessanter Bonustracks, darunter für Dr. Feelgood typische Adaptionen bekannter Gassenhauer wie „(Get Your Kicks Onl Route 66“. Auf der zweiten Disc findet man neben dem Stereo-Mix des kompletten Albums einige weitere, bisher unveröffentlichte Studio- und Live-Perlen, darunter schweißtreibende Versionen von „Rock Me Baby“ und „It’s My Own Fault Darlin“. So schön die Zugaben auch sind, das Ereignis bleiben die 13 Songs des Originalalbums, das 32 Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.
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