Pete Yorn :: Nightcrawler Columbia/Red Ink/Rough Trade

Dieses Album klingt so, als wolle sich jemand neu beweisen. Da hat Pete Yorn auch einigen Grund zu. Sein zweites Album day i forgot enttäuschte mit Avancen an amerikanischen Mainstream-Rock, der die von ihm zuvor so gelungen und stilvoll interpretierten britischen Einflüsse fast erstickte. Dieser Ausrutscher sei dem 31-Jährigen verziehen, denn jetzt zeigt er sich wieder von seiner verspielten Seite. In letzter Zeit habe er viel Elvis Presley und Roy Orbison gehört, sich für die Produktion von David Bowies späten Alben begeistert und eine Doku über2Pac gesehen. Das mag sein, unbestritten ist aber, dass der Songschreiber aus New Jersey hier wieder traditionelle Elemente und neuere Einflüsse zusammenfuhrt, und das zum Teil auf unkonventionelle Weise. Ein Beispiel dafür ist „Georgie Boy“, wo Elektronik und Beats den Puls vorgeben, später aber Dobro und Akkordeon auftauchen. Bei Yorn ergibt das Sinn. Er ist keiner, der in ruraler Abgeschiedenheit zur Kunst findet. Er ist ein Grofistadttyp und vielen Musikansätzen gegenüber offen. Am Anfang klingt er missmutig und unausgeschlafen wie ein Sänger der Grunge-Generation. Nicht zuletzt deshalb dürfte Foo Fighter Dave Grohl in „For Us“ als Gasttrommler auftauchen. „How Do You Go On“ ist ein schneller Song, der andeutet, was aus J. Mascis hätte werden können, wenn dieser etwas kompromissbereiter gewesen wäre. Ein Höhepunkt ist „Splendid Isolation“, aber da war schon das Original von Warren Zevon gut. Was das alles mit der Nacht zu tun hat, muss an anderer Stelle geklärt werden. Eines ist jedoch klar: Pete Yorn kommt bei Dunkelheit auf bessere Gedanken. VÖ: 25.8.

www.peteyorn.com