Razorlight :: Razorlight Vertigo/Universal

Das Problem von Razorlight war bis jetzt, dass sich kein Schwein in Deutschland für sie interessiert hat. Obwohl mit einer Band, in der zwei Engländer (!) und zwei Schweden (!) spielen, ein feuchter Indie-Traum in Erfüllung gegangen sein dürfte. Das Debütalbum UP all night aus dem Jahr 2004 der Band um Kurzeit-Libertines-Mitglied Johnny Borrell war ja noch eine relativ okaye Sache, nur sind dem Schreiber dieser Zeilen ein paar Menschen namentlich bekannt, die diese Platte gekauft und in den vergangenen zwei Jahren nie wieder angefasst haben. Eine Band auf diese Weise zu ignorieren, ihr so den nicht vorhandenen Gebrauchswert ihrer Musik zu verdeutlichen, dürfte schlimmer sein, als sie zu hassen. Und jetzt kommt das zweite Album razorlight, mit dem irgendwas nicht stimmen kann. Dass das so ist, zeigt allein die Tatsache, dass Razorlight sechs Wochen vor der geplanten Veröffentlichung noch an der Musik herumgeschraubt haben, um den Termin dann noch einmal um vier Wochen zu verschieben. Nichts, aber auch gar nichts ist zwingend auf dieser Platte. Da ist die erste Single „In The Morning“, die in ihrem happygo-lucky-singalong noch irgendwie charmant rüberkommt. Und „Betöre I FallTo Pieces“. das, wenn es groß ist, ganz bestimmt ein Libertines-Song werden will. Was ja alles noch okay geht. Schlimm wird es. wenn Razorlight auf ihrem weitgehend songfreien zweiten Album in Schmalz-Bereiche vorstoßen, für die normalerweise James Blunt („America“, „Can t Stop This Feeling‘) und das Gute-Laune-Schlager-Frühstücksradio zuständig sind L.Kirby’s House“, das schon auf dem Sampler HELP: A DAY IN THE LIFE veröffentlicht wurde). Schade um eine Band, die man ja eigentlich irgendwie sympathisch finden will. Nicht weil zwei Engländer und zwei Schweden mitspielen. VÖ: 18.8.

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