Ostkreuz :: Motor Warner

Es ist nicht überliefert, mit welchem Alkoholgehalt im Blut und zu welcher Tageszeit man das hier für bis zu maximal drei Minuten tatsächlich unterhaltsam finden könnte. MOTOR, das auf Albumlänge einfältiges und spaßfreies Geräusch gewordene Dokument dieser (unter anderem bei „Rock am Ring“ ach so spektakulären Krawallrockinszenierung, will aber so rrrichtig dirty sein und angry. Allerdings anders dirty und angry als Meister Manson zum Beispiel oder Till Lindemann und seine hinterhofapokalyptischen Möbelpacker, weil diese Entschlossenheitsflunsch ziehenden und XXL-Sonnenbrillen tragenden Zeitdiebe ja auch noch den entfesselten Ostblockler markieren. Ihre konturarmen Zweiakkord-Pöbeleien mit lautem, echtem Rockschlagzeug nennen sie so doof wie plump „Gangbang“. „Rock“. „Vibrator“, „Bum“ und „Tanzen, Wurst und Bier“. Und so viel mehr Text lalberner Akzent mit Widerhaken-versetzten Konsonanten inklusivel kommt da auch nicht raus aus dem Schreihals, der immer nur in ein Mikro mit Verzerrer hinten dran brüllt. Und dazu wummert dann noch ein wenig Elektronik. Ich weiß nicht, mit welchem Alkoholgehalt im Blut und zu welcher Tageszeit man sich folgendes überhaupt vorzustellen vermag, aber es die blanke Wahrheit: Ostkreuz klingen, als hätte man Ministry, Eläkeläiset und Rammstein das bisschen Originalität, das sich diese Kapellen bewahrt haben, auch noch aus der Ader gelassen, und dann aus deren unfähigsten Mitgliedern eine neue Band gegründet. Unfassbar öde also. VÖ: 18.8

www.ostkreutz.com