Motörhead :: Kiss Of Death

Wer zu einer bestimmten Musik keinen „Zugang“ findet, für den klingt alles innerhalb dieser bestimmten Musik gleich. Wer 1968 Vater eines Jugendlichen war, der sich gerade das „Weiße Album“ der Beatles anhört, der hat vielleicht wenig Unterschiede festgestellt zwischen „While My Guitar Gently Weeps‘ und „Heiter Skelter“. Kein“.Zugang“ halt. Alles Krach. Motorhead stehen im Verdacht, seit drei Jahrzehnten immer das gleiche Album zu machen. Das ist falsch. Innerhalb des relativen Gleichklangs bei Motorhead haben sich in den vergangenen 31 Jahren von Album zu Album teilweise erhebliche Qualitätsunterschiede aufgetan. Das letzte Motörhead-Album inferno (2004I war ein – ähem – Meisterwerk. Aber auch schlechte Motörhead-Alben wie Rock’n’Roll und 1916 funktionieren erst einmal als Adrenalin-Schub für den konditionierten Hörer. Man dreht sie laut auf und hat Spaß am sound-ästhetischen Ereignis Motorhead. Erst später merkt man. dass da doch irgendwie keine Songs drauf sind und man lieber zu overkill und INFERNO greift, wenn man das Bedürfnis verspürt. Motörhead zu hören. Kiss OF death ist vielleicht auch so ein Album, das aus Gründen des Komplettismus im Regal stehen bleibt und aus Gründen der Qualität nie mehr daraus hervorgezogen wird. Vielleicht nervt Motörhead der Vorwurf, immer dasselbe Album zu machen. Vielleicht bemühen sie sich dehalb auf Kiss OF death, wie schon auf ihren Alben der späten 90er und frühen 00er, um eine musikalische“.Vielseitigkeit“, die ihnen nicht zu Gesicht steht. Ich meine nicht das akustische, zärtelnd von Lemmy gesungene Intro zu „God Was Never On Your Side , bevor der Song zu einem guten Motörhead-Stück wird, sondern Phil Campbeils teilweise arg manierierte 80er-Jahre-Quietsche-Gitarrensoli. die den archaischen Rock’n’Roll des Trios auf das Niveau einer stinknormalen Metal-Band hebt, die den Schuss nicht gehört hat. oder das fast schon New-metalige „Living In The Past“ oder „Christine“, das wie Status Quo auf Speed klingt, kiss OF death hat, wie jedes Motörhead-Album, ein paar potenzielle Klassiker, die sich gut machen werden bei den Live-Shows zwischen den richtigen Klassikern. Songs mit so schönen Titeln wie „Sucker“ und „One Night Stand“.

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