Hope Of The States :: Left Red Ink/RoughTrade

Nach dem 2004er Debüt the lost riots habe man sich zur Ordnung gerufen, heißt es im Info zum Hope-Of-The-States-Zweitwerk left. Von der Beschränkung aufs Nötigste ist die Rede. Nun, das ist relativ. Die Brit-Pathetiker um Sänger Sam Herlihy inszenieren ihre Songs immer noch als große Schlachtengemälde, Lassen es dräuen und wummern und schrecken vor keiner Jahrmarkt-Augenwischerei zurück. Sicher, irgendwo ist unter dem ganzen Gepumpe und Geblase etwas zu erkennen, was man in nachsichtigeren Momenten als „Song“ bezeichnen könnte. Zu oft aber klingt das Sextett zu berauscht von sich selbst. Allein der aufmerksamkeitsheischende Anfang: Ein Pochen ist da zu hören, zu dem sich bald eine Spieluhr und allerhand elektronisches Geflirre gesellen. Eine nutzlose Overtüre. Im Info erfahren wir, dass es sich bei dem Pochen um den Herzschlag von Bassist Paul Wilsons Baby handelt. Herrje. Ähnlich geht es weiter: Alles gibt sich schwer, wichtig, aufgeladen, klingt aber häufig nur gebläht. „Blood Meridian hantiert mit Jahrmarkts-Atmosphäre und malt apokalyptische Bilder: „here’s a Hood Coming in and the snow’s Coming down/fighting on every corner“. Im – laut Band-Statement – positiv intendierten „Sing It Out“ wiederum lässt uns Sänger Herlihy zu sägenden Doom-Gitarren wissen, er sei ..0 soldier before the war for nothing // am the damage thol o dream does“. Es bleibt dabei: Die Buben aus Chichester bleiben ein Musterbeispiel der ..Style above content‘ -Problematik. Ständig schwillt und steigert sich alles – und wenn dann der finale Paukenschlag dem Ganzen mit lautem Bimbam ein Ende setzt, fragt man sich ratlos, worauf das ganze Tüdelü hinauslaufen sollte. Andererseits: Hope Of The States pompöses Geschwurbel vorzuwerfen, ist in etwa so sinnvoll, wie sich in einer Starbucks-Filiale

über den Kaffeegeruch zu beschweren. Die Band passt prächtig in die zunehmend gern besuchte Neo-Pomp-Abteilung: Sie sind weniger hedonistisch als Placebo, straighter als Muse und in keiner Sekunde so gut wie damals Radiohead. Wenn man es so sieht, ist da also noch Platz. VÖ. 18.8.

www.hopeofthestates.com