Pink – Live In Europe

Wir schreiben den März 2004. Pink ist mit try this auf ihrer ersten flächendeckenden Europa-Tour und erlebt einen Triumphzug ohnegleichen. Denn während das ausgesprochen rokkige, dritte Album in den USA komplett am Geschmack des R&B-verliebten Publikums vorbeischießt, ist es hier der Blockbuster. der selbst die größten Hallen füllt. Was Pink schamlos ausnutzt – mit einer gigantischen Rock-Revue, inklusive permanenter Kostümwechsel, aufwendiger Choreographie, malerischem Licht, Videoleinwanden und jeder Menge Sexappeal. Mal tritt sie in Leder und Spitze auf. mal in Strumpf und Strapsen, mal mit pinkfarbenem Iro. Wobei sie immer viel nackte Haut und die Linien ihres G-Strings zeigt. Bei „Lady Marmelade“ simuliert sie Oralsex mit einer Gummipuppe, „Oh My God“ bringt sie an der Strip-Stange, umgarnt von barbusigen Tänzerinnen, und „Just Like A Pill“ in lasziver Lauerstellung am Bühnenboden. Eine Performerin mit Leib und Seele, die provoziert, kokettiert, und einfach nur Spaß hat – mit dem Publikum, ihrer Band und sich selbst. Und die ganz nebenbei noch musikalische Akzente setzt. Sei es mit einem Medley aus Janis-Joplin-Songs, einem Kräftemessen mit ihrem Schlagzeuger Mylious oder mit Ausflügen in die Welt des Hardrock. Da intoniert sie „l Wanna Rock“ von Twisted 5ister, und „Welcome To The Jungte“ von Guns N Roses, nimmt ein Bad in der jungen, hysterischen Menge und offeriert 85 Minuten beste Unterhaltung zwischen HipHop, Rock und Moulin Rouge. Noch viel spannender als der Mitschnitt aus der Evening News Arena zu Manchester ist allerdings die i8minütige Dokumentation „On The Road With Pink“. Hier erlebt man einerseits die ehrgeizige Künstlerin, die sich mit Yoga und Laufband abmüht, sich stundenlang warm singt und Spanisch lernt, andererseits aber auch eine lebenslustige 23-Jährige, die locker ein Sixpack leert, rülpst und furzt, ungeschminkt in den morgendlichen Spiegel blickt oder- das Highlight – sich vor den Augen ihrer entsetzten Mutter die linke Brustwarze piercen läßt. Ein netter, voyeuristischer Einblick in den ganz normalen Wahnsinn des Tour-Alltags. Und der ist genau so, wie man sich ihn vorstellt.

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