Vollbedienung :: Maximo Park Found On Film Warp Records/Rough Trade

Gut, daß sie mit A CERTAIN TRIGGER erst ein Album aufgenommen haben. Sonst wäre FOUND ON FILM wahrscheinlich ein weiterer stinknormaler Konzertmitschnitt geworden. So aber, angesichts eines gerade mal 41-minüugen Sets, ist das DVD-Debüt der fünf Schotten weit mehr als nur schnöder Standard. Eben eine musikalische Wundertüte aus Konzert, Clip-Kollektion, Tour-Doku, Film-Kunst und Raritäten-CD. Kurzum: die charmante Vollbedienung. Wobei das Herzstück – natürlich – der Mitschnitt aus der Londoner Brixton Academy ist. Ein großer, energetischer Gig vor 4500 begeisterten Fans, der zwar nur zwölf Songs umfaßt, aber durch seine Bild- und Tonqualität (5.1. Surround Sound) glänzt, und fünf gut gekleidete junge Männer zeigt, die vor kunterbunten Plasma-Screens springen, spielen, schwitzen und singen, als ginge es darum, irgendeine „battle of the bands“ zu gewinnen. Was ihnen – wären sie nicht eh der Headliner – auch zweifellos gelingen würde. Schließlich haben ihre Songs, die immer ein bißchen an The Jam, XTC, Devo und Gang Of Four erinnern, genau die richtige Mischung aus Power und Pathos, um weder als eindimensional noch als unterkühlt durchzugehen. Im Gegenteil: Die Truppe um den charismatischen Anzug-Träger Paul Smith strotzt vor Durchschlagskraft. Und das trotz ihres unüberseh- und unhörbaren künstlerischen Anspruchs. Der äußert sich einerseits in einem stilvollen Mini-Konzert film aus der Newcastle Academy, der im Dezember 2005 in Schwarzweiß festgehalten wurde. Zum anderen in einer Werkschau ihrer bisherigen sechs Videos, die gleichermaßen arty wie verspielt wirken: Schnelle Schnitte, witzige Ideen, dandyhafte Outfits. Eine Bilderflut, die Spaß macht- und einfach zu gut fürs gemeine Musikfernsehen ist. Damit nicht genug, gibt es drei Stücke aus einer AOL-Session und -ganz wichtig-die Doku FOUND ON FILM. Ein 32-minütiges Souvenir von ihrer Februar-Tour durchs naßkalte England. Mit Backstage- und Bus-Impressionen, einer ausgewogenen Ernährung aus Fish & Chips, ein paar Akustik-Sessions für den Lokalfunk sowie euphorischen Fans. Die greifen nicht nur die üblichen Autogramme und Schnappschüsse ab, sondern lassen sich auch zu gewagten Statements verleiten: „that singer is better than Freddie Mercury.“ Paul nimmt es mit Humor – genau wie wir das Cover von Natalie Imbruglias „Shiver“ (auf der Bonus-CD).

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