Rory Gallagher – Live At Montreux

Die 70er Jahre – eine Dekade, in der nicht alles besser, aber vieles einfacher war: Ost und West. CDU und SPD. Wolfgang Overath und Günther Netzer. Rock und Roll. Und der Bluesrock trug zu jener Zeit Jeans und karierte Hemden, stammte aus Ballyshannon, Irland, spielte auf einer abgeschrabbten Stratocaster um sein Leben und hörte auf den Namen Rory Gallagher. So gewiß wie Weihnachten kam jedes Jahr ein neues Album des begnadeten Trinkers und noch begnadeteren Gitarristen, der am 14. Juni 1995 46jährig starb. Daß sich der Mann besonders auf der Bühne regelmäßig in einen Rausch spielte, wissen Endvierziger wie yours truly, die seinerzeit live in europe [19721 und irish TOUR ’74 nicht mehr vom Plattenteller bekamen stagestruck von 1980 war dann schon mehr als eine Spur zu heavy -, natürlich heute noch. Vor allem an diese Altersgruppe, weniger an Nachgeborene dürfte sich die Compilation live at Montreux richten, die insgesamt zwölf Stücke von Auftritten aus den Jahren 1975.1977,1979 und 1985 beim renommierten Jazz Festival in der Stadt am Genfer See enthält und so etwas wie das Nebenprodukt einer aufwendigen und ungleich umfassenderen Doppel-DVD ist. Der Sympath an den Saiten rockt natürlich wieder, daß sich die Balken biegen, leider kommt der Slowblues nur einmal zu seinem Recht L.Off The Handle“), und auch die akustischen Intermezzi, die recht eigentlich die Highlights eines jeden Gallagher-Gigs waren, beschränken sich auf Leadbellys“.Out On The Western Piain“ und J.B. Huttos „Too Much Alcohol“. Schade auch, daß der Sound gelegentlich nicht über Bootleg-Standard hinauskommt. Dennoch gilt: für Zeitzeugen unverzichtbar.

www.rorygallaqher.com