Klaus Doldinger – Early Doldinger- The Complete Philips Sessions
Deutschlands VIP-Saxophomsten gehören derselben Generation an. Aber der Graben könnte nicht größer sein, der Klaus Doldinger von Peter Brötzmann trennt. Beide haben zwar noch das gute alte Dixieland-Handwerk gelernt. Doch während es Brötzmann dann schnell in die schienbeinharte Avantgarde trieb, sondierte Doldinger in den 60er Jahren erst einmal die Jazz-Tradition, bevor es ihn in den 70er Jahren mit seiner Band Passport in die Fusion-Szene zog. Was man heute auch von Doldingers handzahmem Alterswerk hallen mag. mit dem ersieh seinen Ruf als ehemals wichtiger Jazz-Botschafter Deutschlands verspielt hat – mit dem 4-CD-Set early doldinger kommt er anläßlich seines 70. Geburtstag zu jenen Ehren, die ihm auf jeden Fall gebühren. Aus den Jahren 1962 bis 1967 stammen die zum Teil unveröffentlichten Aufnahmen, die Doldinger mit seinem Stammquartett, aber auch mit regelmäßig wechselnden Partnern wie Gitarristen-Legende Attila Zoller. Volker Kriegel und Schlagzeuger Kenny Clarke einspielte. Und gleich sein erstes komplettes Lebenszeichen JAZZ MADE IN GERMANY (1963] hat auch 43 Jahre später keine Patina angesetzt, stehen die acht Tracks für lopfrischen Umgang mit den klassischen und neuesten Jazz-Trends aus den USA. Ob nun bei Dizzy Gillespies „Be-Bop oder Monks „Well, You Needn’t“ – Doldingers Sax besitzt nicht nur den nötigen Punch. Mit Ingfried Hoffmann an der Hammond-Orgel hatte er einen Energielieferanten zur Seite, der absolut konkurrenzfähig zu Jimmy Smith war. Und auch in den eigenen Kompositionen legt sich Doldinger derart souverän und teilweise atemlos geschwind mit den Großmeistern an (wie im Live-Track „Minor Kick“, bei dem Miles Davis 1 „Milestones‘ auf die Hörner genommen wurde], daß das alles internationale Klasse hat.
Dafl sich im Laufe des historischen Geburtstagspakets zwischen Ausflügen in brasilianische Antonio-Carlos-Jobim-Gefilde und federnd-swingenden Neo-Cool-Jazz auch so manches Blues-Super-Leichtgewicht findet, ist dabei kein Makel. Denn welcher große Jazz-Musiker damals nicht mal ein kleines Kreativ-Tal durchschreiten mußte, der werfe heute den ersten Stein. Das Booklet ist in Gestaltung und Informationsnährwert übrigensvorbildlich. Glückwunsch!
www.klaus-doldinger.de
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