Roddy Frame :: Western Skies Tuition/Alive
In den 80ern war der Mann aus Glasgow einer der wichtigsten Singer/ Songwriter der Insel, nahm mit seiner Band Aztec Camera sechs Alben auf und schlingerte – mit Mitte 30 – in die vorzeitige Midlife Crisis. Von der er sich nie erholt hat. Auch sein drittes Album ist das exakte Gegenteil des Frühwerks mit süffisanten Ohrwürmern wie „Oblivious“ und „Somewhere in My Heart“. Kein großer, euphorischer Gitarren-Pop, sondern introvertiertes, fast schwermütiges Folk-Entertainment auf der akustischen Gitarre. Der favorisierte Sound eines 42jährigen, der zu viel erlebt hat, der müde und ausgebrannt ist und immer noch nach der großen Liebe, dem Sinn allen Seins und dem perfekten Popsong fahndet. Den er allerdings auch hier nicht findet. Dafür ist sein Vortrag viel zu knarzig und spröde und sein Gesang zu weinerlich. Das zeigt sich schon im ersten Stück“.Western Skies , in dem er sich durch ein Sixpack Taschentücher heult. Woran sich auch die nächsten drei Stücke nichts ändert. Der Mann gibt uns den puristischen Neo-Folker und Leisetreter und agiert in „Tell The Truth“ hart an der Grenze des Erträglichen. Doch dann kommt der kurzzeitige – Bruch. In „Rock God“ und „Day Of Reckoning“ zieht er eine zweiköpfige Band hinzu, schmeißt die Hammond-Orgel an und intoniert wieder große, opulente Pop-Songs. Nach knapp 40 Minuten ist der Hörer entweder friedlich entschlummert oder hat die Stop-Taste gedrückt. Was bleibt, ist Kopfschütteln und ein Hauch von Mitleid. Roddy Frame erliegt demselben Schicksal wie Lloyd Cole. Die Magie ist verflogen, es regiert die Langeweile.
www.roddyframe.com
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