Dub Trio – New Heavy

Ein roter Van stoppt mit quietschenden Reifen vor einem New Yorker Apartmenthaus. Heraus springen drei vermummte Gestalten, die wenige Augenblicke später eine Wohnung stürmen, das dort angesammelte Equipment einpacken und dazu gleich noch die drei anwesenden rechtmäßigen Eigentümer entführen: Die wild geschnittene Video-Bildorgie „Illegal Dub des Dub Trios ruft für einen Moment Erinnerungen an den legendären „Sabotage‘-Clip der Beastie Boys wach. Und auch musikalisch gemahnt der Operier des zweiten Albums der New Yorker für einen Augenblick an die wüsten Punkrockattacken, denen sich das Trio Yauch, Horovitz, Diamond immer mal wieder gerne hingegeben hat. Wo diese aber später ihr Heil im HipHop suchten, bearbeiten Stu Brooks. DP Holmes und Joe Tomino ein dubbiges und damit musikalisch gänzlich anderes Feld. Abtritt der Beastie Boys also, Auftritt des nächsten großen Namens: Mike Patton. „Not Alone ist passenderweise der Song betitelt, dem der Experimentalaktivist seine Stimme leiht (und der auch auf Pattons PEE-PING TOM-Album zu finden ist). Nicht nur, weil es sich dabei um das eine mit Gesang unterlegte Stück auf dem ganzen Album handelt, sticht dieses mehr als deutlich hervor. Läßt „Not Alone“ doch jene ganz großen Momente, die Patton einst mit Faith No More erleben durfte, Wiederaufleben – ohne dabei aber den Blick auf den Rest des Albums zu verstellen. Und dieser hat nicht wenige geradezu grandiose Momente zu bieten: Unbekümmert läßt der Dreier in seinen Intrumentalkunststücken Dub Laswell scher Manier auf Ska. Elektronik. Rock und Metal prallen. Was dabei herauskommt, ist ein zwar wütender, aber doch immer wieder Raum zum Atmen gebender Dub-Rock-Bastard von nahezu beängstigender Intensität.

www.dubtrio.com

Artverwandtes:

Faith No More The Real Thing (1989)

Meshuggah Nothing (2000)