Alejandro Escovedo – The Boxing Mirror

In der imaginären Liste der am meisten unterbewerteten Songwriter der vergangenen 25 Jahre würde Alejandro Escovedo mit Sicherheit einen Ehrenplatz einnehmen. Trotz seines unbestreitbaren Talents ist es ihm seit den Tagen als Mitglied der Bay-Area-Punkband The Nuns, von Rank & File und den True Believers nicht richtig gelungen, Fuß zu fassen. Auch seine Solokarriere, die er seit Anfang der 90er Jahre mit dem Album gravity begann, war, trotz diverser Auszeichnungen, nicht gerade ein durchschlagender Erfolg, sieht man einmal von einer kleinen Gemeinde eingeschworener Fans ab, die sehr genau wissen, was sie an ihm haben. Nachdem Alejandro Escovedo Mitte 2002 an Hepatitis C erkrankte, war er gezwungen, deutlich kürzer zu treten. 2005 schließlich traf er John Cale bei der Verleihung der Austin Music Awards und konnte ihn davon überzeugen, sein nächstes Album zu produzieren, und das liegt mit the boxing mirror nun vor. Vier Jahre nach by the hand ofthe father läuft Alejandro Escovedo wieder einmal zu großer Form auf, und es ist zu hoffen, daß es mehr Leute mitkriegen als der bereits erwähnte eingeschworene kleine Kreis, denn in den elf Songs offenbart Escovedo noch einmal alle seine Stärken als Songwriter. Er hat seine Krankheit überwunden und geht wieder mit frischer Kraft ans Werk, und entsprechend überzeugend legt er in Songs wie „Arizona“ und „Dearhead On The Wall“ (os. Produzent John Cale ist schlau genug, ihm nicht ins Handwerk zu pfuschen und nur darauf zu achten, daß der Gesamtsound jene Schärfe und Unmittelbarkeit ausstrahlt, die aus einem guten ein sehr gutes Album machen. Zusammen mit Hector Munoz (Schlagzeug], Mark Andes iBaß), Brian Standefer [Cello), Jon Dee Graham (Gitarre) und Suzan Voelz, der Violonistin und Sängerin von Poi Dog Pondering. präsentiert Escovedo mit „Notes On Air und dem sentimentalen „The Ladder einen herausragenden Song nach dem anderen. Alejandro Escovedo weiß genau, wie er die größtmögliche Wirkung erzielt. Ein Stück wie „Evita s Lullaby funktioniert gerade wegen der auf das Wesentliche reduzierten Instrumentierung so perfekt.

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